Die Südsteiermark: Idyllische Weinregion
Die hügelige Landschaft und der hervorragende Wein adeln die Region mit dem Beinamen „steirische Toskana" – nur ein Teil des paradiesischen Ganzen.
„Steirerblut ist kein Himbeersaft“, lautet eine beliebte Redewendung in der Steiermark. Auf der Südsteirischen Weinstraße kann man sich davon überzeugen, dass hier tatsächlich nur der Wein zählt.
Zeitgemäße Weinbauarchitektur bestimmt hier neben wunderschön revitalisierter Baukultur das Landschaftsbild. Sichtbar ist nach wie vor die Art und Weise, wie man seit Generationen die Weinberge, Streuobstwiesen, Wälder und Äcker kultiviert und gewachsenes Brauchtum bewahrt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Der Südsteirischen Weinstraße werden viele Komplimente gemacht: Gastfreundliche Menschen, kultivierte Weingärten, frisch-fruchtige Weine, ausgezeichnete Buschenschänken oder der „Klapotetz“ (Windrad) als sichtbares Wahrzeichen sind allgegenwärtig und bestimmen den Rhythmus des Lebens – den der Einheimischen wie jenen der Urlaubsgäste.
Man kann sich kaum sattsehen an dieser grandiosen Landschaft mit ihren steil abfallenden Weinbergen und den schmalen, kurvenreichen Straßen.
Die rund 25 Kilometer lange Straße zwischen Ehrenhausen und Leutschach führt durch die größte Weinbauregion der Steiermark. Die Besonderheit, dass die Weinstraße zugleich einige Kilometer die Staatsgrenze entlang zu Slowenien verläuft, macht sie einzigartig.
„Man sieht schon die Kerne durchscheinen!“ – mit Tamara Kögl durch ihre Weingärten zu streifen, ist ein Erlebnis. Man bekommt auch eine Extraportion Leidenschaft dazuserviert. Und das, noch ehe die Jause im „Moajörgl“ aufgetischt wird – der 300 Jahre alten, kunstvoll restaurierten Stube, in der man am besten ein Glas Sauvignon blanc aus eigenem Anbau genießt.
Besonders wichtig für die Winzerin ist, dass man die Identität der Region aus dem Wein herausschmeckt. „Jeder Hang schmeckt anders“, schmunzelt sie.
Wer nach dem Genuss der ausgezeichneten Weine nicht mehr mit dem Auto fahren möchte, kann in einem von vier Gästezimmern oder im rustikalen Fasszimmer direkt neben den Reben nächtigen.
Katharina Tinnacher ist sprichwörtlich in den Winzerberuf hineingewachsen: Ihr Vater, Weinbauer wie sein Vater, schenkte ihr als Kind fünf Rebstöcke. Die sollte sie eigenständig hegen und pflegen, um zu erkennen, was das bedeutet. Als Belohnung durfte sie die Trauben gegen Kaugummis eintauschen.
Heute geht es ihr freilich nur noch um den Wein: Mit nur 27 Jahren übernahm sie das elterliche Gut und betreibt es seither höchst erfolgreich. Mittlerweile hat sie auf nachhaltige, biologische Produktion umgestellt. Von der Laubarbeit über das händische Entfernen geschädigter Trauben bis hin zur Kellerarbeit, wo sie „nur noch Begleiter ist, denn die Qualität wird im Weingarten gemacht“, wie sie sagt.
Im Jahr 2013 hat Katharina Tinnacher ihre Weingärten auf biologische Bewirtschaftung umgestellt: Ausschließlich organische Dünger wie Trester und Grünschnitt kommen zum Einsatz, um die Vitalität der Reben zu bewahren. Zwischen den Weinstöcken wuchern Gräser und Klee, Ringelblumen. Schafgarbe und Klatschmohn geben wertvollen Nützlingen Lebensraum.
Die Lagenweine des Weinguts sind exklusiv: Aus jedem Rebstock entsteht nur eine Flasche Sauvignon blanc, Morillon, Weißburgunder, Blauburgunder, Gelber Muskateller oder Roter Traminer.
Die moderne Architektur und das geschmackvolle Interieur des Hauptgebäudes und des Degustationsraums ist allein schon einen Besuch wert.
Das Weingut bietet neben dem Verkauf auf Wunsch Verkostungen und Führungen an.
Der Ausblick über die südsteirischen Hügel ist eine der wichtigsten Kindheitserinnerungen für Manfred Tement. „Schau, wie wunderbar wir hier leben“, sagte sein Vater ihm immer, wenn beide über Wiesen und Weinberge bis ins Tal blickten. Hier an der Grenze zu Slowenien ist man von Laubwäldern, Reben und Stille umgeben. Der perfekte Ort, um in der Natur abzutauchen. Das weiß auch Winzer Manfred Tement. Er lässt seine Gäste in ehemaligen Kellerstöckeln urlauben.
Dort, wo früher die Weinarbeiter wohnten, residieren nun Erholungssuchende. Presshäuser, Keller und Stallgebäude wurden zu schmucken Chalets mit urigen Möbeln, modernen Lustern und Designerwaschbecken umgewandelt. Durch die großzügigen Panoramafenster offenbart sich der Blick auf die Weingärten, die besonders im Herbst ein leuchtendes Farbenspiel zeigen. „Meine liebste Jahreszeit“, schwärmt Manfred Tement, wenn er auf die wildromantische Landschaft schaut.
„Ein Fleckchen Paradies“, meinen Gäste, auch wegen der kulinarischen Verpflegung: Das süße Nichtstun in den Appartements wird durch einen gut gefüllten Kühlschrank samt Winzerjause erleichtert. Am Morgen wartet ein Frühstückskorb mit regionalen Delikatessen vor der Tür.
„Als Weinbauer darf man es nicht eilig haben. Ein großer Wein braucht viel Geduld.“
Weitere Weingüter, Buschenschänken und Übernachtungsmöglichkeiten
Ein Achte(r)l – 0,125 Liter Wein im Glas – im Stehen zu sich genommen heißt „Steh-Achte(r)l“. Wenn man eigentlich schon nach Hause gehen will und sich doch noch nicht losreißen kann: „Flucht-Achte(r)l“.
Der Jungwein in der Steiermark heißt Junker. Sein Markenzeichen: der Steirerhut mit dem Gamsbart. Der Star unter den steirischen Weinen ist der Sauvignon blanc. Unbedingt verkosten!
Der Chardonnay wird als Morillon bezeichnet. Diese Sorte zählt zu den teuersten Weinen der Welt und liefert den Grundwein für die Champagnererzeugung.
Die hügelige Landschaft und der hervorragende Wein adeln die Region mit dem Beinamen „steirische Toskana" – nur ein Teil des paradiesischen Ganzen.
Kulinariktipps für Liebhaber von edlen Weinen, prickelndem Sekt, achtsam gebrautem Bier, kostbaren Edelbränden und feinem Most.
Seid ihr Weinliebhaber*innen und wolltet schon immer einmal eine Weintour in Österreich machen? Entdeckt hier 7 Weingüter von den hügeligen Weingärten der Steiermark bis in die flachen Ebenen des Burgenlands.
Mit Liebe handgemacht und mit ganz viel Geschichte: Lernt die Menschen und ihre Heimatorte in Österreich kennen.