Die schönsten Höhenwanderwege
Von Hütte zu Hütte wandern und Tag für Tag die Freiheit über den Tälern spüren – auf Österreichs Höhenwegen zu wandern, macht einfach glücklich.
Auf den firnbedeckten Gipfeln färbt sich das letzte Abendlicht purpurrot und vermittelt ein angenehmes Gefühl von Wärme und die müden Beine lassen einen in die Stube einkehren. Auf über 2.200 Meter Höhe ist die Essener-Rostocker Hütte mehr als nur eine Schutzhütte – sie ist ein sozialer Ort. Man trifft auf andere Wanderer, mit denen man seine Erfahrungen über den Berg austauscht. Manche haben den Venediger-Höhenweg schon etliche Male erwandert und lieben den Höhenwanderweg, der sie von Hütte zu Hütte führt. Rund um den 3.666 Meter hohen Berg gibt es keine Seilbahnen, keine Skipisten, kaum Handy-Empfang – nichts lenkt von der unberührten Natur ab. Diese sieht, fühlt und schmeckt man überall. Auch beim Abendessen, das der Hüttenwirt aus frischen Zutaten vom elterlichen Bauernhof auf die Teller zaubert.
Venediger-Höhenweg
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Dauer:6 Tage
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Etappen:6 – 7
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Länge:56,8 km
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Höhenmeter:3.614 m
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Höhenlage:2.000 – 2.500 m
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Ausgangspunkt:Parkplatz Ströden
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Endpunkt:Matreier Tauernhaus
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Schwierigkeit:mittel (teilw. schwer)
Eine Welt aus Gipfeln und Türmchen
Der Reiz des Höhenwanderns: Von einem Moment zum nächsten taucht man in eine andere Welt ein. Wie bei der zweiten Etappe des Venediger-Höhenwegs: Das Türmljoch ist ein Garten aus vielen kleinen Steintürmchen – jeder vorbeikommende Wanderer legt einen Stein auf einen der Türme und trägt so ein Stück zu dieser skurrilen Landschaft bei. Das schönste Gefühl ist aber, wenn der Nebel aufreißt und den Blick auf die nahen Gletscher freigibt. Der Großvenediger ist einer, der sich nicht in den Vordergrund drängt: Manchmal ist er von Wolken verhangen oder versteckt sich hinter seinem Vorgipfel, dann wieder reckt er seine „Stupsnase“ wolkenfrei in den Himmel.
Von Hütte zu Hütte
Man muss einen Berg nicht besteigen, um ihn kennenzulernen. In aller Stille umrundet man am Höhenweg den Großvenediger und kommt ihm dabei näher. Bei einer Rast am Eissee – einem türkis glänzenden Kleinod zwischen steil aufragenden Felswänden – kann man die Stille spüren. Nur das Pfeifen der Murmeltiere zischt durch die Luft, während man die Füße ins kühle Wasser streckt. Während sich Wohlgefühl in einem breitmacht, vergisst man alle Anstrengungen des Tages. Und dann geht’s gleich weiter zur nächsten Entspannung – denn die nächste Hütte ist nicht mehr weit!
Etappentipp Venediger-Höhenweg
Wer nicht den gesamten Venediger-Höhenweg erwandern möchte, kann auch nur einige Etappenziele in Angriff nehmen. Die Aussicht auf den Großvenediger kann man jedenfalls auch ohne lange Anstiege genießen. Von der leicht erreichbaren Johannishütte (2.121 m) hat man nämlich einen der schönsten Blicke auf den fünftgrößten Berg Österreichs und seine Gletscherlandschaft. Gehzeit: 2 Stunden vom Parkplatz Wiesenkreuz im Dorfertal. Auch für Senioren und Kinder leicht zu erreichen. Und wer nicht gehen kann oder will, kann auch das Hüttentaxi direkt zur Johannishütte nehmen.
Hüttenwirtin Margit Unterwurzacher wartet hier auf einer der ältesten Hütten der Ostalpen mit vielen regionalen Spezialitäten auf. Das Rindfleisch kommt vom Familienbetrieb in Prägraten, im Herbst gibt es Lamm- und Wildspezialitäten. Milchprodukte kommen von regionalen Herstellern und das Brot wird hier noch selbst gebacken.
Bei Wetterumschwung lässt sich von jeder Hütte Richtung Tal absteigen. Hüttentaxi-Shuttles gibt es von allen Parkplätzen im Tal.
"Besteigung Nummer 1.000 ist vielleicht nächstes Jahr fällig. Vielleicht auch nicht. Ich hab’s nicht eilig. Der Berg steht sicher noch länger da."
Die FAQs zum Venediger-Höhenweg erklärt von Bergführer Sigi Hatzer
Sigi Hatzer ist seit 1987 Bergführer – im Winter für Skitouren, im Sommer für Berg- und Gletschertouren, Kletterkurse etc. Aber das Hauptziel ist natürlich der Großvenediger – mit bereits 962 Besteigungen.
Auf der Hütte übernachten
Für genussvolle Pausen bieten die bewirtschafteten Hütten ein gemütliches Bett oder Matratzenlager und regionale Speisen wie zum Beispiel Bauernkrapfen, Speck und Schwarzbeernocken an. Wenn das Wetter mitspielt, gibt es sogar Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge inklusive.
Die Packliste
Hüttenschlafsack, Hüttenschuhe bzw. Outdoor-Sandalen, Jogginghose, T-Shirt, Socken, kleines Handtuch, Waschbeutel mit Zahnbürste, Zahnpasta, kleiner Seife oder Duschgel, Medikamente, Stirnlampe oder Taschenlampe, Beutel für Abfall, Ohrstöpsel für einen tiefen Schlaf.
Karwendel Höhenweg
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Dauer:6 Tage
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Etappen:6
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Länge:70 km
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Höhenmeter:9.000 m (4.400 m bergauf, 4.600 m bergab)
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Höhenlage:1.130 m – 2.726 m
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Ausgangspunkt:Bahnhof Reith bei Seefeld
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Endpunkt:Scharnitz
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Schwierigkeit:schwer (schwarzer Bergweg)
Das Karwendel ist ein Gebirgsmassiv voller Gegensätze. Hier wandert man entlang von Almwiesen, Mooren, Gebirgsbächen, Felswänden, Schluchten und Klammen. Der Karwendel Höhenweg führt durch den südlichen Teil des Karwendelgebirges. Beeindruckend sind die Blickwechsel zwischen der Karwendel-Wildnis und dem geschäftigen Treiben im Inntal.
Los geht es vom Seefelder Plateau durch Wald und Almflächen in das Hochgebirge. Auf den steilen Wiesenhängen des Bergkammes leben zahlreiche Tiere wie Gämsen und Steinböcke. Bei guter Sicht erspäht man mit dem Fernglas sogar Steinadler, die majestätisch über die Gipfel gleiten, oder entdeckt am Wegesrand geschützte heimische Orchideen, wie das Knabenkraut oder das Rote Waldvögelein.
Der Spätsommer ist mit seinen stabilen Wetterperioden sehr zu empfehlen. Die fünf Alpenvereins-Hütten bieten neben Übernachtungen herzhafte Speisen und den Austausch mit Gleichgesinnten, bevor es am nächsten Tag weitergeht.
Weitere Informationen
Stubaier Höhenwanderweg
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Dauer:8 Tage
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Etappen:7
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Länge:100 km
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Höhenmeter:8.000 m (4.440 m bergauf, 4.230 m bergab)
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Höhenlage:2.880 m
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Ausgangspunkt:Innsbrucker Hütte (Neder)
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Endpunkt:Starkenburger Hütte (Fulpmes) oder umgekehrt
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Schwierigkeit:schwer
Wer den anspruchsvollen Stubaier Höhenweg rund ums Stubaital erwandert, wird mit Landschaftsbildern belohnt, die einfach glücklich machen.
Mit der Aussicht auf das Zuckerhütl, den höchsten Gipfel der Stubaier Alpen. Die „Blaue Lacke“ am Wilde-Wasser-Weg, die durch das Gletscherwasser blautürkis gefärbt ist. Sanfte Bergwiesen mit rauschenden Bächen, Steinfelder mit ruhigen Bergseen mit Blick auf Gletscherzungen. Willkommen im Paradies!
Und wer nur Lust auf die eine oder andere Etappe des Weitwanderwegs Stubaier Höhenweg hat, kommt von jeder der acht Hütten wieder ins Tal und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Ausgangsorten Neder oder Fulpmes zurück.