Blickfang
Int. Designmesse im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien. Hier werden einmal jährlich neben Mode auch Möbel und Schmuck von ausgewählten Designern präsentiert.
Die österreichische Modeszene wird immer größer, vielfältiger, interessanter. Viele junge Talente eröffnen Läden und gründen Labels, die auch international Beachtung finden.
Wien liebt Mode. Wiens Modeszene blüht immer mehr auf. Neben den zahlreichen kleinen Geschäften, die in den letzten Jahren aufgemacht haben, gibt es nun auch eine Vielzahl an neu gegründeten Labels. So fallen nicht nur einige junge, aufstrebende Designerinnen und Designern hierzulande, sondern auch international auf – mit ihren originellen, gut durchdachten, selbstbewussten Kreationen.
Da gibt es den hochgelobten Wiener Arthur Arbesser, den mittlerweile in Mailand lebenden „österreichischen Modebotschafter“, dessen Kreationen von Wiener Künstlern und Architekten wie Gustav Klimt, Egon Schiele, Koloman Moser oder Otto Wagner inspiriert sind. Weiters designt in Wien und Graz Lena Hoschek ihre neu interpretierten Dirndln in ihrem femininen Retro-Stil mit figurbetonten Korsagen.
Auch Marina Hörmanseder zählt mit ihrer Korsett- und Ledermode, die auch die Sängerin Lady Gaga gerne anlegt, zu den interessantesten junge Designerinnen aus Österreich. Ein weiterer Vertreter der jungen österreichischen Mode ist der Tiroler Peter Pilotto, der das gleichnamige Label mit seinem Partner Christopher de Vos betreibt. Er ist bekannt für seine grafischen, auffälligen Prints, die schon Pop-Ikone Beyoncé getragen hat.
Wiens Modestraßen. Junge österreichische Modelabels finden sich vor allem in den Gassen des siebenten und sechsten Wiener Gemeindebezirks, die rechts und links von der breiten Mariahilfer Straße abzweigen. Der siebente Bezirk gilt schon seit Jahrzehnten als Modebezirk fernab des Mainstreams, als Zentrum der jungen Mode. Aber auch im angrenzenden sechsten Bezirk ist modemäßig so einiges los. Viele kleine, hippe Läden haben sich hier angesiedelt.
Int. Designmesse im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien. Hier werden einmal jährlich neben Mode auch Möbel und Schmuck von ausgewählten Designern präsentiert.
Bei der Modewoche im Museumsquartier präsentieren internationale und heimische Designer sowie Newcomer am Laufsteg ihre Kreationen, die man vor Ort auch kaufen kann.
Auf dem „Markt für junges Design“ in Wien, Kufstein und Klagenfurt gibt es Mode, Accessoires, Schmuck von nachhaltig agierenden Labels und Manufakturen.
In den 1980er-Jahren war Helmut Lang der Held der Wiener Mode, seine Kreationen machten ihn weltberühmt. Die Avantgarde als zeit- und trendloser Stil findet sich auch im modernen Wien wieder. Da gibt es das eigensinnig wien im siebten Bezirk, wo ebensolche Kreationen angeboten werden: „Einzelstücke in vornehmlich Schwarz, Grau und Weiß, die das Ureigene des Trägers sichtbar machen wollen“. Die Kunst des Handwerks steht in den beiden Wolfensson-Filialen in 1010 und 1040 Wien im Vordergrund. Die exklusiven Kollektionen von Kayiko (1060 Wien) werden alle im eigenen Atelier in Wien gefertigt, während Song im Karmeliterviertel des zweiten Bezirks liebevoll kuratierte Avantgarde-Kreationen aus aller Welt anbietet.
Mode mit gutem Gewissen. Nachhaltigkeit und Upcycling sind in der Modebranche zu großen Themen geworden. Immer mehr Labels setzen auf fair und regional produzierte Waren aus umweltfreundlichen, hochwertigen Materialien. Dabei kommen auch immer öfter gebrauchte Materialien zum Einsatz: alte Kleidung, Vorhänge, Stoffreste, LKW-Planen. Weil diese eine Aufwertung erfahren, spricht man nicht von Recycling, sondern Upcycling.
Die minimalistischen Kreationen für Frauen von Klara Neuber und ihrem Label Klar werden aus hochwertigen Naturmaterialien hergestellt, die von kleinen Manufakturen kommen. Die Designerin kombiniert traditionelle Stoffe wie Loden, Hanf und Leinen mit Bio-Stoffen und Leftovers aus Überproduktionen.
Das Wiener Label Rudolf verkauft langlebige Slow-Fashion-Strickwaren aus organischen Materialien. Dabei kommt nur pflanzliche Farbe zum Einsatz. Die Stücke sind meistens unisex und werden in einem Umkreis von 150 Kilometern hergestellt.
Bei Glein bekommt man nicht nur formreduzierte, hochwertige Kleidung aus nachhaltiger Produktion, sondern auch ebenso hergestellte Geldbörsen und andere Accessoires in minimalistischem Design.
Das 2009 gegründete Label Shakkei setzte von Anfang an auf nachhaltige Mode aus biologisch und fair hergestellten Materialien. Auch Upcycling ist ein Thema: Aus Stoffresten fertigt der hinter dem Label stehende Designer Gabriel Baradee Gürtel oder Kappen.