Im Wein und im Sekt schmeckt man die Region
Beim Heurigen mit Blick auf die Weinlandschaft zu sitzen, ist ein Erlebnis: Man lernt dabei nicht nur viel über den Weinbau, sondern bekommt auch eine Extraportion Leidenschaft dazu serviert.
Kulinariktipps für Liebhaber von edlen Weinen, prickelndem Sekt, achtsam gebrautem Bier, kostbaren Edelbränden und feinem Most.
Von den Alpen über die Donau bis hin zur Pannonischen Tiefebene vereint Österreich Naturlandschaften wie Berge, Wälder, Flüsse, Seen und fruchtbares Land. Und inmitten dieser Natur verstehen es leidenschaftliche Produzenten aus einer Vielfalt von Obstsorten edle Tropfen in ihren Kellern zu Kostbarkeiten heranreifen zu lassen.
In den Alpen wird mit Latsche und Zirbe experimentiert. Sogar an Whiskey und Gin wagt man sich heran. In anderen Regionen des Landes haben sich die Menschen dem Hopfen verschrieben und kreieren mit Liebe und Innovationsgeist immer wieder neue Biersorten.
Das hervorragende Trinkwasser, der Boden und das Klima leisten einen entscheidenden Beitrag für die Qualität der hochwertigen Produkte. Die österreichischen Weine, Sekte, Edelbrände, Biere und Moste zählen zur Weltspitze und sind harmonische Begleiter zu regionalen und internationalen Vor-, Haupt- und Nachspeisen.
Weinbau ist seit Jahrtausenden in Österreich verwurzelt. Weinreben und die typischen Rebsorten gehören zum Landschaftsbild, zur Kultur und zum gelebten Alltag in Österreich. Die Vielfalt der Weinlandschaft spiegelt sich in der Vielfalt der Weintypen wider: von spritzigen, leichten bis zu kraftvollen Weißweinen, von fruchtigen bis zu gehaltvollen Rotweinen und nicht zuletzt mit Süßweinen voller Finesse und innerer Spannung, die zu den besten der Welt zählen.
Die Winzerinnen und Winzer haben es verstanden, eine äußerst geglückte Verbindung aus Weinbautradition und zeitgemäßer Verarbeitungstechnik zu schaffen. Der biologisch-organische Weinbau gewinnt an Bedeutung. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Biodiversität im Ökosystem Weingarten erreicht.
Dass sich gerade die Mühlviertler so stark auf das Thema Bier spezialisiert haben, ist kein Zufall: Der Granitboden filtert das Wasser, macht es besonders rein und weich – und damit ideal zum Bierbrauen. Dazu kommt der hochwertige Hopfen: Nirgendwo sonst in Österreich wird so viel davon angebaut. Kein Wunder also, dass die Region mit ihren sanften Hügeln, weiten Wäldern und mächtigen Granitfelsen sogar zwei preisgekrönte Biersommeliers hervorgebracht hat: Karl und Felix Schiffner vom gleichnamigen Gasthof Schiffner.
Das allererste Craft-Beer Österreichs wurde wahrscheinlich schon 1999 gebraut, als Peter Krammer von der Brauerei Hofstetten sein erstes Kürbisbier herstellte. Heute wird im fast 800 Jahre alten Landbrauhaus eine erstaunliche Vielfalt an Biersorten produziert, beispielsweise Bio-Honigbier. Die Idee dafür kam einst von einem befreundeten Imker – und Krammers Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Du kennst dich mit Honig aus, wir uns mit Bier – das versuchen wir!“ Was soll man sagen: Die Sorte ist bis heute ein Bestseller.
Eine weitere Spezialität des Hauses ist der „Granitbock“: ein Bockbier, das in 120 Jahre alten Granittrögen vergoren wird. Davor werden Granitsteine über offenem Feuer zum Glühen gebracht und ins Bier getaucht, um den Zucker darin zu karamellisieren – ein echtes Schauspiel. Und weil die Kunst des Bierbrauens letztendlich immer noch Handarbeit ist, wird der Zuckergehalt des Bieres laufend manuell überprüft. Das Ergebnis: röstige Karamellnoten und Aromen von Bitterschokolade und Waldbeere – ein Hochgenuss!
Fein-pfeffrige Würze, zarter Steinton und eleganter Abgang: So beschreiben die Stanzer den Edelbrand, den sie aus den saftigen Zwetschken der Region herstellen. Nicht weniger als 60 Brennereien beherbergt die kleine Gemeinde Stanz. Die Heimat der Stanzer Zwetschken erkunden Besucher bei einer Wanderung mit einem Zwischenstopp in einer der Schnapsbrennereien.
Seit vier Generationen bewirtschaftet die Familie Gölles im sonnigen Hügelland rund um die mittelalterliche Riegersburg Streuobstwiesen und Apfelgärten. Auf der Suche nach dem vollendeten Geschmack werden die Gärten mit alten, raren Obstsorten – wie tausende Kriecherl-, Maschanzker- oder Hirschbirnen-Bäume angepflanzt. Alois Gölles beginnt nun, aus den Früchten edle Schnäpse zu brennen. Doch nur die besten und reifen Früchte finden den Weg in die wertvollen Kupferkessel.
Auf dem Mandlberggut in Radstadt lädt die Dachstein-Destillerie Besucher ein, den Meistern beim Veredeln heimischer Pflanzen wie der Latsche – ein Kieferngewächs, das nur in den Alpen vorkommt – über die Schultern zu schauen: von der Ernte bis zur Herstellung der Essenzen, Edelbrände und dem österreichischen „Rock Whiskey“.
Die Tiroler Schnapsroute bietet Wissbegierigen und Feinschmeckern die Möglichkeit, die Entstehung der hochprozentigen Köstlichkeiten näher kennenzulernen. Vom Obstanbau über das Einmeischen und den Brennvorgang selbst bis hin zum richtigen Verkosten des Brandes: 41 Schnapsbrenner in Nord- und Osttirol haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Gästen zu zeigen, wie die besondere Klarheit, Fruchtigkeit und Reinheit ihrer hochwertigen Schnäpse zustande kommt. Zum Abschluss jeder Führung findet eine gemeinsame Verkostung statt.
Und hat man erst einmal miterlebt, wie aufwendig der Weg der Marille, Birne, Johannisbeere oder Himbeere vom Garten bis zum Glas ist, dann weiß man so einen Edelbrand noch mehr zu schätzen.
Die Voraussetzung für edle Brände sind wertvolle Früchte. Die Qualität, die Reife und der Geschmack des Obstes spiegelt sich im Fruchtbrand wider. Und daher ist es für die Meisterbrenner in Österreich selbstverständlich, dass nur das Beste in die Flasche kommt.
Viele Regionen kultivieren besonders genussvolle, traditionelle Sorten auf Streuobstwiesen und Plantagen. Intensive Farben und Aromen und ein ausgewogenes Zucker- und Säureverhältnis sind das Ergebnis des Klimas: viele Sonnenstunden im Sommer und Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht im Herbst.
Mit dem Wissen und der Erfahrung, die über Generationen gesammelt wurde, entsteht aber auch Neues. Neben Edelbränden werden zudem Säfte, Marmeladen, Chutneys und Kompott hergestellt und zu köstlichen Süßspeisen wie Obstknödel, Palatschinken, Strudeln und Torten verarbeitet.
Auf das Dirndl – so der heimische Name für die Kornelkirsche – hat sich Familie Fuxsteiner auf ihrem Bergbauernhof im Pielachtal spezialisiert: Rund 20.000 Kilo von den roten Wildfrüchen werden jährlich zu hochwertigen Edelbränden, Säften, Marmeladen und anderen Kostbarkeiten verarbeitet. Für die Familie ist es Ehrensache, dass sämtliche Dirndln handverlesen werden. Auf dem Dirndllehrpfad erfahren Gäste alles über das robuste Wildobst.
Mit einem genussvollen und bunten Programm feiert das Pielachtal im Herbst seinen Dirndlkirtag. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen die Dirndln in zweierlei Hinsicht: die roten Wildfrüchte namens Dirndln und die weiblichen „Dirndln“ (Mädchen), aus denen die „Dirndlkönigin“ gekürt wird.
„Sogar die Bäume haben bei uns Tradition“, schmunzelt Mostbaron Distelberger, und er weiß warum: Seine Birnbäume sind bis zu 300 Jahre alt. Im nächsten Atemzug erklärt er, was das bedeutet: besonders intensiv schmeckende Früchte und damit einen Most von höchster Qualität.
Dass die einzelnen Birnensorten bei der Herstellung des Mosts nicht vermischt werden, hat die Region rund um die 200 Kilometer lange Moststraße international bekannt gemacht. Im Genuss-Bauernhof Distelberger wird der Moist in rund 20 Varianten produziert, die man am besten im schattigen Innenhof des 900 Jahre alten Vierkanthofes verkostet. Neuerdings eine echte Innovation in Österreich: den Eismost. Hier wird der frisch gepresste Birnensaft mit Wasser vermengt und im Freien gelagert, da er für die Reifung die Frostperioden im Winter benötigt.
Auch der Heurige „Steinerne Birne“ ist ein echter Familienbetrieb: Vier Generationen packen tagtäglich gemeinsam mit an. Sie produzieren bis zu 15 Birnenmostsorten – viele davon preisgekrönt –, backen knuspriges Brot und flaumige Mehlspeisen, züchten Hühner und selchen das Fleisch für die Jause. Die Hingabe der Familie Binder zu ihrer Arbeit zeigt sich auch in vielen liebevollen Details: Steinerne Birnen fungieren als Türschließer und der Handlauf der Treppe ist aus einem hölzernen „Birnbaumschüttler“ gemacht.
Beim Heurigen mit Blick auf die Weinlandschaft zu sitzen, ist ein Erlebnis: Man lernt dabei nicht nur viel über den Weinbau, sondern bekommt auch eine Extraportion Leidenschaft dazu serviert.
Seid ihr Weinliebhaber*innen und wolltet schon immer einmal eine Weintour in Österreich machen? Entdeckt hier 7 Weingüter von den hügeligen Weingärten der Steiermark bis in die flachen Ebenen des Burgenlands.
Im gesamten Alpen- und Donauraum, vom Burgenland bis nach Vorarlberg sind innovative Menschen mit einer gemeinsamen Vision am Werk: schmackhafte und nachhaltige Lebensmittel aus der Region zu veredeln, damit ihr euren Urlaub in Österreich auf ganzer Linie genießen könnt.
In Hülle und Fülle gibt es knackiges Gemüse, frisches Obst, duftende Kräuter, knuspriges Brot. Zudem werden exotische Hülsenfrüchte, Quinoa und Soja angebaut.