Nächster Halt: Kulinarik-Highlights entlang der Schiene

In sechs Stunden von Berlin nach Linz, in acht bis in die Bundeshauptstadt Wien. Von Zürich aus sogar knapp weniger. Was mit der Bahn ganz einfach klappt, lässt sich mit Bus oder Auto kaum unterbieten. Warum sich eine Anreise nach Österreich mit der Bahn lohnt? Ganz einfach: Stau und Stress fallen weg und ihr gewinnt Zeit, die ihr viel besser nützen könnt, zum Einstimmen auf das Reiseziel zum Beispiel. Euer Urlaub fängt so nämlich schon beim Einsteigen an.

Klimafreundliche und entspannte Alternative

Zugegeben, manchmal hat so eine Bahnfahrt etwas aus der Zeit Gefallenes, aber man muss keine Bahnromantikerin oder kein Bahnromantiker sein, um die stressfreie Art des Reisens lieb zu gewinnen. Allerdings kann so ein ÖBB-Railjet schon mal ganz entspannt 230 Kilometer pro Stunde auf den Tacho bringen, also von Zeitvergeuden keine Spur. Das Bahnfahren zählt zudem als klimafreundliche Alternative zu Bus oder Auto und ist deshalb nicht nur eine entspannte Form der Anreise, sondern auch gut für die Umwelt.

Doch nicht nur, was die Mobilität vor Ort betrifft, sondern auch kulinarisch lohnt es sich, in Österreich auf Schiene zu bleiben. Wir nehmen euch mit auf drei Bahnreisen, bei denen erlebenswerte Manufakturen, außergewöhnliche Restaurants und authentische Produzentinnen und Produzenten entlang der Strecke zu einer Pause einladen. Nächster Halt, next stop: Linz.

Linz ist nicht nur für seine Architektur bekannt, sondern auch für sein Mohnflesserl, ein geflochtenes Brötchen, bestreut mit Mohn, das bei einem guten Frühstück auf keinen Fall fehlen darf. Es ist das Traditionsgebäck der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher und wird im Herzen der Hauptstadt Linz in der Bäckerei Brandl liebevoll per Hand geflochten. Ein guter Start für eure kulinarische Reise von Linz nach Salzburg.

In Neumarkt am Wallersee, eine knappe Stunde Bahnfahrt von Linz entfernt, wird im Gasthof Gerbl ebenfalls auf Tradition gesetzt. Selbst Wolfgang Amadeus Mozart soll als 11-Jähriger im Jahr 1767 und später 1773 auf der Durchreise nach Wien in der damaligen Posttaverne zu Gast gewesen sein. Wirtin Antonia Gerbl führt das Gasthaus seit rund 30 Jahren und schießt das heimische Wild, das als Spezialität des Hauses gilt, selbst. 

Fleisch steht auch auf der Tagesordnung von Julian Grössinger, der in seinem „Weiserhof bei Jules“ in Salzburg das Tier von Kopf bis Fuß verarbeitet. Auf der Karte: „Wursttrilogie“ oder „Feurige Paprikakutteln“. Unser nächster Abfahrtsort: St. Pölten.

Feurig geht es auch in Niederösterreichs Landeshauptstadt zu: Wenige Kilometer und eine kurze Busfahrt vom St. Pöltner Alpenbahnhof entfernt baut Richard Fohringer die schärfsten Chilis der Welt an. Der Anbau der scharfen Früchte erfolgt auf über 400 Quadratmetern und auch sonst gibt es für Gäste im Schautunnel oder Chili-Kino viel zu sehen. Die Produktpalette von Fireland Foods reicht von Pasten und Chilisaucen über Grillsaucen bis zu Gewürzmischungen von mild bis „höllisch“ scharf. Wer „End of Sanity“ oder „Devil’s Choice“ am eigenen Leib spüren will, ist hier genau richtig. Und auch sonst lohnt ein Besuch in Niederösterreichs Landeshauptstadt St. Pölten. Die Altstadt, die ihr am besten bei einem Stadtspaziergang erkundet, präsentiert sich mit gut erhaltenen, sehenswerten Gebäuden des Barockbaumeisters Jakob Prandtauer.

Wilde Kräuter und Slow Food
Vom Alpenbahnhof St. Pölten geht es mit der Mariazellerbahn weiter Richtung Obergrafendorf zum Naturhotel Steinschalerhof. Inhaber Hans Weiß führt hier höchstpersönlich durch seinen Kräutergarten und zeigt, was in seiner „Steinschaler Wildkräuter-Küche“ auf dem Teller landet. Von frischen Bärlauchsamen bis zu Klatschmohnblüten stellen würzige Kräuter und dekorative Blüten die Basis für die vegetarische und vegane Naturküche des Steinschalerhofs dar, aber auch regionale Fleischspezialitäten stehen hier auf der Karte. Kleiner Tipp: Den Wildkräutersalat, das Aushängeschild des Restaurants, müsst ihr auf alle Fälle probieren!

Eine rund eineinhalbstündige Weiterfahrt führt zum wohlverdienten Feierabendbier: Das Brauhaus in Mariazell liegt direkt am Bahnhof und ist der kleinste 4-Sterne-Betrieb Österreichs. Hier werden hausgemachtes Bier und steirisches Slow Food kredenzt. Frisch gezapfte Bierspezialitäten gibt es auch auf unserer nächsten Reise von Wien in das südlich gelegene Kärnten. Wusstet ihr, dass Mariazell als wichtigster Wallfahrtsort Österreichs gilt? Jährlich pilgern rund eine Million Menschen zur Basilika, in der sich die Gnadenstatue Magna Mater Austriae befindet.

Qualität, für die sogar Fernsehköche anreisen. Der gute Ruf von Robert Buchbergers Qualitätsprodukten ist bis nach Norddeutschland vorgedrungen. Denn auch Tim Mälzer ist bereits für die TV-Kochshow „Kitchen Impossible“ nach Leoben gereist und hat sich von den regionalen Produkten überzeugt. Qualität findet ihr auch in Velden im Steakhaus der Familie Goritschnigg, denn da landet nur das Beste aus der hauseigenen Fleischerei auf dem Teller. Nach dem Essen könnt ihr euch zu Fuß auf den Weg zum größten See Kärntens, dem Wörthersee, machen. Er befindet sich nämlich nur wenige Gehminuten vom Veldener Bahnhof und Goritschniggs Steakhaus entfernt.