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    • Eva Stark - Sportwissenschaftlerin und Ausbildungsleiterin für Kinder- und Jugendskilauf des Österreichischen und Tiroler Skischulverbands
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      Interview mit Eva Stark

      Sie ist Sportwissenschaftlerin und Ausbildungsleiterin für Kinder- und Jugendskilauf des Österreichischen und Tiroler Skischulverbands und zuständig für den Lehrplan der Skischulen. Hier erfährt man alles, was man zum Thema Skifahren lernen wissen muss.

    Eva Stark beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema Skifahren lernen für Kinder und Jugendliche. Ab welchem Alter lernen Kinder Skifahren? Wie bereitet man sich als Eltern vor? Welche Ausrüstung braucht man?

    „Kinder lernen ganz anders als Erwachsene. Kinder sind visuell und spielerisch, so dass sich Lernspiele besonders eignen. Sie lernen gesamte Bewegungsmuster und sind meist angstfrei.“
    Eva Stark - Sportwissenschaftlerin und Ausbildungsleiterin für Kinder- und Jugendskilauf des Österreichischen und Tiroler Skischulverbands
    Österreich Werbung: In welchem Alter fängt man am besten mit Skifahren an?
    Eva: Das richtige Alter hängt sehr von der physischen und psychischen Entwicklung des Kindes ab. Als Grundregel kann man jedoch sagen, dass Skilaufen erst ab 3 Jahren wirklich Sinn macht und dass das beste Lernalter für Kinder ab 5 Jahre ist. Ab 5 Jahren lernen die Kinder die so wichtige Schneebremse ca. in 1 bis 2 Tagen im Gruppenkurs. Bei den 3- und 4-Jährigen dauert es etwas länger, aber die Kinder haben auch in diesem Alter oft viel Freude am Skilaufen.
    Österreich Werbung: Ist es schwer für Kinder mit Skifahren anzufangen/ es zu lernen?
    Eva: Grundsätzlich ist die Schneebremse, welche die Kinder als Erstes lernen müssen, eine sehr komplexe Bewegung. Aber mit den vielen Hilfsmitteln und altersgerechten Lernspielen des Österreichischen Kinder- und Jugendskilehrplanes lernen die Kinder mit viel Spaß und Abwechslung. So kommen sie meist schnell zum gewünschten Lernerfolg.
    Österreich Werbung: Sollte die ganze Familie einen Skikurs gemeinsam besuchen oder Kinder und Erwachsene getrennt? Warum?
    Eva: Da bin ich eindeutig für den getrennten Skikursbesuch! Erstens: Kinder lernen ganz anders als Erwachsene. Kinder sind visuell und spielerisch, so dass sich Lernspiele besonders eignen. Sie lernen gesamte Bewegungsmuster und sind meist angstfrei. Erwachsene hingegen sind verbal. Für sie funktionieren Übungsreihen, das Zerlegen der Bewegung und Belastungswechsel. Zudem kommt bei Erwachsenen oft die Angst hinzu. Zweitens: Wenn Kinder und Eltern gemeinsam im Skikurs sind, ist es oft schwer für den/die Skilehrer:in eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen. Denn die Kinder sind natürlich auf ihre Eltern fixiert – je jünger die Kinder sind, desto intensiver ist dieses Verhaltensmuster zu beobachten.
    Österreich Werbung: Wie läuft ein Skikurs ab?
    Eva: Da hat jede Skischule, abhängig von Topographie und Philosophie einen etwas anderen Ablauf. Meisten jedoch bringen die Eltern ihre Kinder in der Früh zum Kindersammelplatz. Der/Die Skilehrer:in übernimmt dann das Kind und gemeinsam mit den anderen Kindern bilden sie eine Gruppe. Das dauert natürlich, speziell bei den kleinen Skizwergen, etwas an Zeit. Dann geht es los mit den ersten Lernspielen. Die meisten Skischulen bieten ca. nach einer Stunde einen Pausendrink an, nach dem wird weitertrainiert bis zur Mittagspause. Dann gehen die Kinder mit Eltern oder Skilehrer:in – je nach Skischulangebot – zum Essen. Der Nachmittag sieht ähnlich aus, außer dass die Nachmittagspause, oft mit einem Rahmenprogramm für die jüngsten Skiläufer, meist etwas länger ausfällt. Tag für Tag arbeiten die Kinder sich nach oben, bis zur ersten Abfahrt und zum Abschlussrennen mit Siegerehrung am Ende der Woche.
    Österreich Werbung: Passieren bei Kindern viele Unfälle im Skikurs?
    Eva: Nein, es gibt Gott sei Dank sehr selten Unfälle. Natürlich kann mal was passieren, so wie auch bei anderen sportlichen Freizeitbetätigungen. Das Gute am Skilaufen: Die Kinder sind gut geschützt durch Sturzhelm, Brille, Rückenprotektor, Handschuhe und meist wattierte Winterbekleidung. Weiters sind die Kinder von Natur aus in ihren jungen Jahren noch sehr biegsam und gelenkig. Die Bewegungsamplitude ist somit um Vieles größer als bei Erwachsenen und auch dieser Umstand senkt das Verletzungsrisiko ungemein.
    Österreich Werbung: Welche Ausrüstung braucht man?
    Eva: Skischuhe, Ski, Stöcke, Sturzhelm und Rückenprotektor, dies kann man sich meisten vor Ort leihen. Handschuhe, Skibrille und Winterbekleidung empfehle ich selbst zu besorgen.
    Österreich Werbung: Wie bereitet man sich auf den Skiurlaub vor?
    Eva: Die Vorbereitung ist wie immer die halbe Miete! Den Kindern Fotos oder Videos vom Zielort zeigen. Vielleicht auch die Kinderseite der jeweiligen Skischule mit den Kindern ansehen. Da können sich die Kinder schon mal ein Bild vom jeweiligen Maskottchen, der Leitfarbe, dem Maskottchen-Song und dem Kinderland machen. Gemeinsames Kaufen der Skibekleidung trägt natürlich auch zur Vorfreude bei. Man kann zu Hause schon das Drehen der Füßchen üben, was den Lernerfolg sehr positiv beeinflussen kann. Aufpassen: Nie die Knie nach innen drücken, die Beine und Knie müssen beim Drehen der Füße immer weit auseinander bleiben. Wichtig ist es auch die Kinder zu informieren, dass sie im gemeinsamen Skiurlaub die Zeit auf der Piste mit der Skilehrerin oder dem Skilehrer verbringen, welche ihnen das Skilaufen super gut beibringen können. Dann fällt es meistens auch den Allerkleinsten leicht sich von Mama und Papa zu trennen.
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