Pannonische Tiefebene: Im Land der Sonne
Die glattgebügelte Pannonische Tiefebene um den Neusiedler See wellt sich in Richtung Süden in eine paradiesische Kulturlandschaft.
Schilfgürtel, Salzlacken und Wiesen im Nationalpark wechseln sich ab mit Weinbau und sonnigen Badeplätzen: Der Neusiedler See im Burgenland – Naturparadies trifft Lebensfreude!
Ruhe, bitte! Ein paar raschelnde Grasbüschel kündigen ihn an. Und dann taucht ein weißer Vogelkopf mit keckem Schopf auf und blickt geradewegs in Richtung Spektiv – ein präzises Fernrohr, mit dem sich jedes Detail genau beobachten lässt: Es ist ein Kiebitz, der jedes Frühjahr auf den Marschwiesen am Ufer des Neusiedler Sees brütet.
Behutsam und leise verhalten sich die Vogelbeobachter im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. Ruhe, Geduld und Konzentration gehören zu den professionell geführten „Birdwatching- Safaris“. Ein Naturschauspiel nach dem anderen tut sich hier auf. Denn die Chance ist groß, unter Anleitung der geschulten Nationalpark-Ranger einige der 340 Vogelarten des burgenländischen Steppensees zu erspähen. Eine Vielfalt wie nirgendwo sonst im europäischen Binnenland.
So gut war’s immer schon! Heurige haben im Burgenland eine ganz besondere Tradition. Die urigen Lokale, die von Winzern betrieben werden, sind nicht wegzudenken aus der burgenländischen Genusskultur.
Die typische, meist hausgemachte Jause genießt man im Gastgarten. Dazu tischt der Winzer seinen Wein auf. Am besten kostet man sich einfach durch Fleisch- und Wurstspezialitäten, Käsevielfalt, frisches Gemüse und Salate!
Die Weinstraßen im Burgenland decken rund 14.000 Hektar Weinanbaugebiet ab. Das Burgenland mag klein sein – als zweitgrößte Weinregion Österreichs ist es beindruckend! Und diese Größe gilt sowohl der Fläche als auch der Qualität. Großartig machen den burgenländischen Wein hervorragende Böden, das heiße, trockene pannonische Klima und der Neusiedler See als Wärmespeicher der Luftfeuchtigkeit.
Die Weinstraßen
Wer am Neusiedler See unterwegs ist, kommt am Wein nicht vorbei – sofern er Liebhaber eines hervorragenden Tropfens ist. Das Burgenland ist schließlich bekannt für seine anspruchsvollen Winzer und hervorragenden „Heurige“. Viele von ihnen keltern Weine, in denen sich die Herkunft widerspiegelt. Damit das gelingt, spielen drei Dinge ineinander: gute Böden, auf denen die Reben wachsen, das Klima – und ebenso die Winzer selbst, die den Wein produzieren.
Auf diese Weise gelingen großartige Weißweine wie Pinot blanc, Chardonnay und Welschriesling sowie vollmundige Rotweine wie der Blaue Zweigelt, vielseitige Cuvées, der Blaufränkische und Merlot.
Tipp: Der Weinakademie Österreich in Rust einen Besuch abstatten!
Von Einheimischen liebevoll „Cappuccino-Lake“ genannt, hat der Neusiedler See eine milchig braune Farbe. Aber keine Sorge! Der See ist keineswegs „schmutzig“. Im Gegenteil: Der Neusiedler See hat ausgezeichnete Badewasserqualität!
Die Trübung hat eine plausible Ursache: Es handelt sich um einen Steppensee. Typische Merkmale sind ein flaches Becken und der stark schwankende Wasserstand – abhängig von Regen und Verdunstung. Deshalb ist der Neusiedler See extrem seicht, die maximale Tiefe beträgt nur zwei Meter, sogar in der Mitte des Sees (also niemlas kopfüber hineinspringen!). Wellen wühlen den Boden auf und die Schwebstoffe wirbeln ständig im Wasser umher. Der Seegrund besteht schließlich nicht aus Kies, sondern aus Schlamm.
Und das ist auch schon sein ganzes – keineswegs betrübliches – Geheimnis.
Wer ein wetterbeständiges Reetdach baut, braucht es. Wer auf natürliches Material zur Wärmeisolierung und Schalldämmung setzt, braucht es. Schilf zählt – neben Lehm – zu den ältesten Baustoffen der Menschheit. Die Schilfernte ist allerdings harte Arbeit, und die billige Konkurrenz aus China ist groß. Deshalb gehört Erwin Sumalowitsch zu den letzten Schilfschneidern in Österreich.
Seit Generationen schneidet die Familie Sumalowitsch Schilf am Ostufer des Neusiedler Sees. Aus Naturschutzgründen darf nur zwischen November und März geerntet werden. So bleibt ein altes Handwerk lebendig, das ohne das Engagement der burgenländischen Familie in Österreich längst ausgestorben wäre.
Barock und Rokoko waren Epochen, die so manche Besonderheiten hervorbrachten. So wurde die Tierwelt damals durch die Züchtung von weißen Eseln bereichert. Wie gut, dass die Farbe Weiß damals hoch in Mode war. So sind uns bis heute die hübschen weißen Barockesel erhalten geblieben. Interessant, dass die seltenen Tiere erst in den 1980er-Jahren durch Zufall an unterschiedlichen Orten entdeckt wurden. Das Gebiet Sandeck-Neudegg im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel war einer davon. Auf rund 450 Hektar finden die Tiere – neben Graurindern und Wasserbüffeln – ihren geschützten Lebensraum.
Außerdem erledigen sie eine wichtige Aufgabe im Ökosystem: Die Esel beweiden das Gebiet im schilfnahen Bereich, fressen Gräser und Büsche und halten damit Brut-, Nahrungs- und Rastplätze offen.
16 Millionen Jahre ist es her, dass das heutige Wiener Becken und die Teile der ungarischen Tiefebene vom Weltmeer bedeckt waren. Das offene Meer zog sich zurück und übrig blieb ein Binnengewässer, das erst seinen Salzgehalt loswerden musste, bevor die erste Vegetation im Seewinkel sprießen konnte. Dann ließ sich die Evolution lange Zeit. Und erst vor 13.000 Jahren entstand ein klassischer Steppensee, der immer wieder austrocknete und sich mit Regenwasser füllte.
Die berühmten Salzböden bildeten sich durch verschiedene Prozesse in Verbindung mit Temperatur, Niederschlag, Verdunstung, Grundwasser und Trockenperioden. Auf solchen Salzstandorten überleben nur spezielle Pflanzen, die sich anpassen können. Deshalb ist der Neusiedler See in seiner Artenvielfalt so einzigartig.
Die glattgebügelte Pannonische Tiefebene um den Neusiedler See wellt sich in Richtung Süden in eine paradiesische Kulturlandschaft.
Die Rundtour führt durch das hügelige Südburgenland mit seinen kulturellen und kulinarischen Besonderheiten.
Das milde Klima, die naturgeschützte Steppenlandschaft des Seewinkels, Weingärten, Dörfer mit traditionellen Streckhöfen – die Pannonische Tiefebene im Burgenland ist ein ganz spezielles Stück Österreich.
Die Steppenlandschaft des Seewinkels mit ihrem milden Klima, die Festspiele rund um den See, ein Schloss mit Fürstengeschichte und ein Komponist von Weltruf – das Burgenland bietet einiges.