Prinz Eugen: Wiens Kulturvisionär
Prinz Eugen veränderte die Kulturlandschaft Wiens. 2023 feiert Wien den 300. Jahrestag des Meisterwerks des Prinzen: Schlosses Belvedere.
Barocke Architektur trifft auf Kunstgeschichte: Die Belvedere Schlösser und die Belvedere Museen in Wien faszinieren Architektur-, Geschichts- und Kunstliebhaber:innen. 2023 feiert Wien den 300. Jahrestag des Schlosses Belvedere.
Das Belvedere als "Schloss" zu bezeichnen, ist eigentlich eine falsche Bezeichnung, denn es besteht aus zwei einzeln errichteten Gebäuden. Das Untere Belvedere, den Hauptaufenthaltsort Prinz Eugens während der Sommermonate und das Obere Belvedere, in dem einst, außerhalb der Stadtmauern, glanzvolle Bälle und Empfänge stattfanden.
Im 18. Jahrhundert beauftragte der österreichische Feldherr Prinz Eugen von Savoyen den Architekten Johann Lucas von Hildebrandt mit dem Bau einer Sommerresidenz. Im Jahr 1723 fertiggestellt, spiegelte es die politische und militärische Macht des Prinzen wider. In den folgenden Jahren diente das Gebäude nicht nur als Sommerresidenz, sondern auch für extravagante offizielle Repräsentationen, Bälle und Empfänge und der umfangreichen Kunstsammlung von Prinz Eugen.
Nach dem Tod von Prinz Eugen erwarb Kaiserin Maria Theresia den gesamten Komplex und baute das Obere Belvedere zu einem Ausstellungsort für die kaiserlichen Sammlungen um – und machte es damit zu einem der ersten öffentlichen Museen der Welt. 2023 feiert das Oberen Belvedere sein 300. Jubiläum.
Heute ist das Belvedere eines der bekanntesten Wahrzeichen Wiens. Das Obere Belvedere thront stolz in der Mitte des Gartens und bietet von beiden Seiten einen beeindruckenden Blick auf seine Fassade. Neben den Ausstellungen der Belvedere-Museen gilt es, auch die architektonischen Highlights der Zeit zu erkunden: von der Sala terrena über die Prunkstiege bis zum Carlonesaal.
Das Untere Belvedere, die Residenz von Prinz Eugen und die Orangerie beherbergen heute Ausstellungen und Highlights wie das Goldkabinett, den zweistöckigen Marmorsaal oder den Prunkstall.
Wer sich nach Erholung an frischer Luft sehnt, fühlt sich bei einem Spaziergang durch die französischen Gärten besonders wohl. Regelmäßig sind hier auch Skulpturen zeitgenössischer Künstler:innen zu sehen.
Tipp: Genießt den Panoramablick, den sogenannten Canalettoblick, über das historische Stadtzentrum Wiens, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Das Belvedere war von Anfang an ein Ort der Kunst. Zunächst beherbergte es die Sammlungen von Prinz Eugen, später wurden große Teile der kaiserlichen Sammlung hier untergebracht. Die Eröffnung der Modernen Galerie im Unteren Belvedere im Jahr 1903 ebnete den Weg für die heutige Sammlung.
Derzeit umfasst sie 18.600 Werke aus 900 Jahren Kunstgeschichte. Zu den Höhepunkten der Sammlung zählen Werke aus dem Mittelalter, dem österreichischen Barock und dem Wiener Biedermeier sowie der Wiener Zeit um 1900. Ergänzt durch Werke von Claude Monet und Vincent van Gogh mit Schwerpunkt im 20. und 21 Jahrhundert. Im Belvedere befindet sich die umfangreichste Sammlung des österreichischen Künstlers Gustav Klimt, deren berühmte Gemälde wie „Der Kuss“ oder „Judith“ Gäste aus der ganzen Welt anziehen. Im Unteren Belvedere hingegen stehen Wechselausstellungen im Mittelpunkt.
Das Belvedere 21 auf der anderen Straßenseite ist eine moderne Erweiterung, die in ihrer heutigen Form 2011 eröffnet wurde. Der moderne Pavillon des Architekten Karl Schwanzer ist Schauplatz für zeitgenössische Kunst und Veranstaltungsort für österreichische und internationale Kunst, Film und Musik.
Die zentrale Ausstellung „Das Belvedere. 300 Jahre Schauplatz der Kunst“ beleuchtet die Geschichte des Schlosses und seine wechselnden Funktionen. Im Laufe der drei Jahrhunderte diente es sowohl Prinz Eugen von Savoyen als auch dem Thronfolger Franz Ferdinand als königliche Residenz. Es war Schauplatz glanzvoller Veranstaltungen, bevor es zu einem der ersten öffentlichen Museen der Welt wurde und 1955 der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet wurde, der Österreich wieder als souveränen Staat etablierte.
Weitere Ausstellungen im Jubiläumsjahr
Das Thema mehrerer weiterer Ausstellungen im Laufe des Jahres ist der "Goldene Frühling". In Anlehnung an die Idee, die die Gründer des Belvedere als modernes Museum inspiriert hat, zeigt die Ausstellung Werke regionaler und internationaler Künstler und versucht, Brücken zwischen Tradition und Innovation zu schlagen.
Denkmalschutz dient der dauerhaften Erhaltung und Nutzung von historischen Gebäuden. Durch deren Instandhaltung und Restaurierung, auch von Schlössern, Palais und Denkmälern, werden Ressourcen wie Baustoffe eingespart und die Bodenversiegelung durch Neubauten vermieden.
Damit trägt die Erhaltung von kostbaren historischen Bauten einerseits zum Klimaschutz bei, andererseits zur Bewahrung traditionellen Handwerks. Denn für die uralten Materialien und Bautechniken braucht es altes Wissen und Können.
Mit Barrierefreiheit und Inklusion bei Kunst- und Kulturerlebnissen wird soziale Nachhaltigkeit gestärkt und auf ein rücksichtsvolles Miteinander geachtet.
Prinz Eugen veränderte die Kulturlandschaft Wiens. 2023 feiert Wien den 300. Jahrestag des Meisterwerks des Prinzen: Schlosses Belvedere.
Wien ist eine Melange aus prächtiger Architektur, Musik und Charme. Eine Stadt, die mit alter und neuer Avantgarde inspiriert und am besten im Walzerschritt erobert wird.
Wien ist imperial, Wien ist modern! Wer die Stadt besucht, entdeckt Kultur in vielen Facetten: Hier lebt die Geschichte, hier schätzt man Traditionen.
12 österreichische Welterbestätten haben es in die Liste der UNESCO-Welterbestätten geschafft und jede für sich, ist eine Reise wert.