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    • Huskyschlittenfahrt im Waldviertel / Waldviertel
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    Hundeschlittenfahren in Österreich – ein aufregender Selbstversuch

    Ein winterliches Erlebnis der besonderen Art: Wie sich eine Husky-Schlittenfahrt als spannende Achterbahn der Gefühle entpuppte – von Vorfreude, Abenteuerlust und großem Natur-Kino.

    Hundeschlittenfahren
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    Unbändige Kraft, unendliche Freiheit und viel frische Luft

    So angespannt ich mich vor der Ausfahrt mit den Huskys gefühlt hatte, so glücklich und frei fühlte ich mich danach. Glücklich, zufrieden, aber auch vollkommen erschöpft – körperlich und mental, kam ich ins Lager zurück. Ich war außer Atem, meine Beine waren kraftlos vom Antauchen und die beiden Hunde dampften vor Anstrengung.

    Mein Mann wartete bereits gespannt auf mich, ihm stand seine Hundeschlittenfahrt ja noch bevor. Ich hängte meine beiden Gefährten wieder ab und gab ihnen das vorbereitete Futter. Kuscheleinheiten kamen auch nicht zu kurz. So eine Ausfahrt schweißt schließlich zusammen.

    • Aber eines nach dem anderen. Wie kam es dazu, dass ich mich auf einen von Huskys gezogenen Schlitten wiederfinden sollte? Mein Mann liest mir oft so manchen Wunsch von den Augen ab – als er mir aber zu Weihnachten eine Husky-Schlittenfahrt in Österreich schenkte, war ich kurz etwas irritiert. Denn wenn es um die zutraulichen Vierbeiner geht, beschränke ich mich doch lieber aufs Kuscheln. Eines war mir klar: Eine Husky-Schlittenfahrt ist eine verdammt anstrengende Angelegenheit.

    • Mir rutschte also erstmal mein untrainiertes Herz in die Hose. Zudem machte ich mir Gedanken, ob ich das alles körperlich schaffen würde. War es doch um meine Kondition nicht zum Besten bestellt, und besonders geschickt stellte ich mich bei solchen sportlichen Ereignissen auch nicht an. So manche Blessuren sind stille Zeugen. Trotzdem machte ich gute Miene zum aufregenden Spiel, umarmte meinen Mann und fieberte dem gemeinsamen Erlebnis mit Spannung entgegen.

    Auf zum Husky-Abenteuer

    So weit so gut. Ein paar Wochen danach, Mitte Februar ging es dann los. Die Vorbereitungen konnten starten: Doch was brauchte ich alles mit? Man weiß ja nie…

    Winterlandschaft am Schöckl in der Steiermark / Schöckl
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    Ich packe meinen Koffer

    Was auf jeden Fall mit muss:

    • Skianzug ✓
    • Skihandschuhe ✓
    • Haube ✓
    • Socken ✓
    • feste Schuhe ✓
    • Essen ✓
    • Trinken ✓
    • Sonnencreme ✓

    Ja, ich liebe Listen.

    Langlaufen auf der Teichalm / Teichalm
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    So machten wir uns – bestens ausgestattet – auf den Weg. An diesem Morgen schneite es in Wien wie verrückt. Jeder, der Schneegestöber in einer Großstadt schon einmal erlebt hat, weiß, dass dann alles länger dauert als geplant. Die Kombination aus fehlenden Schneeketten und verschneiten Bergstraßen sorgte bei mir für Aufregung – und bei meinem Mann für größte Begeisterung am Fahren.
    Den eingeplanten Zeitpuffer hatten wir auf der Strecke hinter uns gelassen und kamen mit 15-minütiger Verspätung an. Der Kursleiter war so nett und hatte auf uns gewartet. Nun konnte ich mich nach der turbulenten Fahrt endlich entspannen und ließ meinen Blick auf die Umgebung schweifen: Vor uns erstreckte sich ein traumhaft schönes Hochplateau in Weiß, die Tannenbäume waren wie mit Zuckerguss überzogen, die Luft klirrend kalt und das Bellen der Hunde zeigte, dass auch ihre Aufregung tierisch groß war.

    Hundeschlittenfahren – ein Sport mit Fingerspitzengefühl

    • Matthias, unser Musher – so nennt man den Hundeführer in Grönland – ließ, ein Dutzend Hunde aus ihren Boxen und erzählte währenddessen von seinen Tieren, über ihre Vorlieben und Eigenheiten. „Meine“ Huskys hießen Aischa und Akon, er war der Leithund und schon seit fünf Jahren Matthias treuer Gefährte. Als „Musher in Ausbildung“ hörten wir gespannt zu.

      Der Übergang zwischen Plauderei und der Einführung zum Hundeschlittenfahren war fließend. Wir lernten, wie die Huskys vor den Schlitten gespannt und welche Kommandos beim Fahren verwendet werden. Und – vielleicht das Wichtigste – wie wir bremsen: Um das Tempo zu drosseln, mussten wir auf die sogenannte Krallenbremse treten, die sich dann in den Untergrund gräbt. Ein Mechanismus, bestehend aus Metallkralle, Scharnieren und Feder, der am Schlittenende befestigt ist.

    • Kurz vor dem Start schärfte mir Matthias nochmals ein: „Beim Start und beim Stehenbleiben fest mit dem Fuß auf die Bremse steigen! Bergab leicht mitbremsen und leg‘ dich in die Kurven mit rein. Bergauf hilf den Hunden und tauch an! Und niemals den Griff loslassen! Sonst sind die Hunde mit dem Schlitten weg und du gehst den Rest zu Fuß. Die Huskys bleiben nicht stehen!“

      Für ein mulmiges Gefühl in der Magengrube war keine Zeit. Der Schnee am Platz, an dem wir wegfuhren, war plattgedrückt. Überall sonst lag endloser Tiefschnee. Wie sollte ich das schaffen?

    •                         Hundeschlittenfahren
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    •                         Hundeschlittenfahren
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    •                         Hundeschlittenfahren
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    •                         Husky Toni Brandnertal - ein Leben mit Schlittenhunden
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    • Die Spannung steigt

      Ähm, wie war das nochmal mit der Gewichtsverlagerung und dem Bremsen? Doch ich hatte keine Zeit mehr, um nachzudenken. Schon hallte das Kommando des Mushers über das Hochplateau: „Gooo!“ Die Hunde bellten vor Freude und Aufregung. Was mir mein Mann noch zurief, ging im lauten Heulen der Huskys unter. Jetzt war richtig was los! Sie jaulten, sprangen, bellten. Und plötzlich war es still. Die beiden Hunde zogen mit einem kräftigen Ruck und einer unbändigen Energie, die sich sofort auf mich übertrug, den Schlitten.

    • Konzentration und Anspannung bis zum Anschlag

      Ich war maximal konzentriert, meine Finger krallten sich am Haltegriff fest und jeder Muskel war angespannt. Kurz nach dem Start erreichten wir die erste Kurve, die ich bravourös meisterte. Erster Pluspunkt für mich! Ein paar Meter voraus konnte ich den ersten Anstieg erkennen und gab mein Bestes, die Hunde bergauf zu unterstützen. Es war anstrengend, mein Herz raste und ich war außer Atem, als ich die Kuppe sah. Hätte ich doch in den vergangenen Wochen mein Lauftraining konsequenter durchgezogen …

    • Mit dem Schlitten durch den Wald

      Nun ging der Pfad bergab, die Kufen glitten lautlos durch den frischen Tiefschnee, die Hunde hechelten und ich konnte mich wieder mit beiden Füßen auf die Kufen stellen. Zum ersten Mal war Zeit genug, um den atemberaubenden Ausblick auf die Bäume und Wiesen zu genießen, die friedlich unter einer dicken Schneeschicht lagen. Die Huskys zogen und zogen – schnell, unglaublich schnell – als ob ihr einziges Ziel darin bestünde, weit in die Welt hinauszulaufen. In diesem Augenblick gelang es mir, abzuschalten und einfach im Hier und Jetzt zu sein.

    „Du kannst einem Hund nie etwas vormachen, er spürt alles. Er kann fast Gedanken lesen.“

    Huskys von 'Husky Toni'
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    Anton Kuttner alias Husky Toni
    Hundeschlittenfahren
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    Abschied am Futternapf

    So angespannt ich mich zu Beginn der Ausfahrt gefühlt hatte, so glücklich und frei fühlte ich mich am Schluss. Nach einer Stunde traten wir den Rückweg an. Rechtzeitig begann ich, sanft zu bremsen, um den Hunden das Ende unseres Abenteuers zu signalisieren.

    Glücklich, zufrieden, aber auch vollkommen erschöpft – körperlich und mental, kam ich ins Lager zurück. Mein Mann wartete bereits gespannt auf mich, ihm selbst stand dieses Erlebnis ja noch bevor. Ich wünschte ihm noch viel Spaß, bevor sein Schlitten mit einem Ruck losfuhr. Zu guter Letzt hängte ich meine beiden Hunde, Aischa und Akon, ab. Ich kraulte die Tiere, vergrub meine Finger in ihr warmes Fell, fühlte ihren bebenden Brustkorb. Dankbar für die Streicheleinheiten streckten sie mir ihre kalte Nase entgegen. Ein schönes Gefühl, ihre Zutraulichkeit und Anerkennung zu spüren. Ich reichte ihnen zur Belohnung das vorbereitete Futter, das sie in größter Eile verschlangen. Aber genau genommen war ich ebenso belohnt wie die beiden Huskys.

    Hundeschlittenfahren
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    Die Hunde waren schon satt und zufrieden, während meinem Mann und mir nach der Ausfahrt noch der Magen knurrte. So kehrten wir mit einem Lächeln im Gesicht ins nahegelegene Restaurant ein. Gerötet von der Sonne, der Aufregung und der Kälte, gönnten wir uns eine große Pfanne mit Kasnocken. Am Tisch wurde es still. Wir waren einfach glücklich. Wie ein Tag mit Abenteuer, Bewegung, frischer Luft – und Tierliebe – doch alle Sinne berührt.

    Ich bin stolz auf mich, mich überwunden und mich dem Abenteuer gestellt zu haben. Jeden, der noch keine Husky-Schlittenfahrt gemacht hat, könnte dieser Puzzlestein in seinem Leben sehr bereichern. Ja, ich bin eine begeisterte Musher!

    Husky am Faubelhof in Kärnten / Faubelhof
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    Der Husky, ein Gast aus dem hohen Norden

    Ursprünglich war der kräftige Schlittenhund ein wichtiger Begleiter der Nomadenvölker im nördlichen Sibirien. Seine Herkunft aus eisigen Regionen bezeugen das dicke, zweischichtige Fell und die vergleichsweise kleinen Pfoten, die einen Wärmeverlust im Körper verhindern. Auffallend sind seine Augen, die blau, braun oder auch verschiedenfarbig sein können. Huskys sind freundlich, sanftmütig und kinderlieb.
    Dank ihres ausgezeichneten Orientierungssinns können sie Wege und Routen auch verfolgen, wenn diese unter einer dicken Schneedecke liegen. Schlittenhundefahrten mit Huskys sind im alpinen Raum sehr beliebt und weit verbreitet.

    Wanderungen mit Huskys im Sommer

    Hundeschlittenfahrten sind cool, doch so ein Abenteuer mit einem Husky lässt sich auch im Sommer erleben.

    Autorin: Dagmar Tomasek

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