Hundeschlittenfahren in Österreich – ein aufregender Selbstversuch
Ein winterliches Erlebnis der besonderen Art: Wie sich eine Husky-Schlittenfahrt als spannende Achterbahn der Gefühle entpuppte.
Anton Kuttner, besser bekannt als Husky-Toni, hat sich im malerischen Brandnertal seinen Kindheitstraum erfüllt. Er lebt dort in einem sehr großen, außergewöhnlichen Familienverband - bestehend aus seiner menschlichen Familie und seinen derzeit 18 Schlittenhunden!
Toni ist sieben Jahre alt, als er an Leukämie erkrankt und etwa ein Jahr im Krankenhaus verbringen muss. Seine Mama schenkt ihm damals ein Buch über Hunderassen, wo er einen Schlittenhund entdeckt – und sich sofort verliebt. „So einen möchte ich“, sagt er damals.
Heute zählt Toni 18 Huskys zu seinen besten Freunden. Das Band zwischen ihm und seinen Hunden kann Toni nur schwer erklären. Die Verständigung zwischen Mensch und Tier findet über Blicke statt. „Wenn ich einem Husky in die Augen schau, dann ist es, als ob ich in einen Spiegel schau und mich sehe“, erzählt Toni. „Du kannst einem Hund nie etwas vormachen. Der spürt alles. Der kann fast Gedanken lesen.“ Er vertraut seinen Hunden, und seine Hunde vertrauen ihm. Das ist die wichtigste Zutat für die Zusammenarbeit zwischen einem „Musher“, einem Schlittenhundeführer, und seinen Tieren. „Ein Hund wird dich nie enttäuschen“, sagt er weiter, und die Zuneigung für seine vierbeinigen Freunde steht ihm ins Gesicht geschrieben.
Es sind die besten Freunde, die ich habe. Ein Hund wird dich nie enttäuschen.
Das Brandnertal liegt im Süden von Vorarlberg und reicht bis auf 2.000 Meter Seehöhe. Es ist der ideale Ort für Outdoor-Aktivitäten, vor allem zum Schneeschuhwandern und Schlitten fahren mit Huskies. Von der Gemeinde Bürs durch die Bürser Schlucht, einem eiszeitliches Naturwunder, führt das Brandnertal in das idyllische Bergdörfchen Bürserberg am Fuß des Hochplateaus Tschengla, und endet dann in der Gemeinde Brand, einem der schönsten Talabschlüsse der Alpen, wie es oft genannt wird. Ein weiteres Highlight im Brandnertal – neben Toni und seinen Huskys – ist der türkis-grüne Lünersee. Die zahlreichen Wanderwege laden im Sommer und Winter dazu ein, die eindrucksvolle Landschaft zu Fuß, per Schneeschuh oder per Hundeschlitten zu erkunden.
Toni geht gerne mit seinen Huskys zum Schneeschuhwandern. Es ist eine sportliche Aktivität, die fit hält, und mit einem Hund ist man nie allein unterwegs. Der Hund bleibt zwischendurch stehen und sucht den Kontakt zum Menschen. Er möchte gekrault und gestreichelt werden. Aber man spürt auch die unbändige Kraft des Tieres, wenn er mal richtig an der Leine zieht, weil er einem Hasen oder Eichhörnchen hinterherjagen möchte.
Für mich ist das das vollkommene Glück, wenn ich mit der ganzen Familie unterwegs bin und sie die Leidenschaft mit mir teilt.
Bei einer Schlittenfahrt mit den Huskys hat Toni am liebsten die ganze Familie mit dabei. Die Hunde sind vor einer Ausfahrt immer ganz aufgeregt. Sie bellen und springen herum, man spürt förmlich ihre Vorfreude und die Lust zu Laufen. „Dadurch wärmen sie ihre Muskeln auf“, erzählt Toni, und erklärt, dass der Start einer Schlittenfahrt immer sehr energisch und lautstark abläuft. Doch schon nach kurzer Zeit hören die Hunde auf zu bellen und fallen in den sogenannten „Wolfstrab“, einen schnellen, kontinuierlichen Laufschritt, bei dem es der Schlitten auf 12 bis 15 km/h bringt.
Mit strahlenden Gesichtern geht es mit der Familie durch die tief verschneite Winterlandschaft des Brandnertals. Es fühlt sich an, als sei man irgendwo im hohen Norden – vielleicht auch in Narnia. Die Schneedecke auf den Feldern und Wäldern glitzert märchenhaft im Sonnenlicht. Alle sind dick eingepackt in Winterkleidung mit Hauben, Schal und Handschuhen, während ihnen der Fahrtwind um die Ohren pfeift.
Das, was ich jetzt mache, das ist für mich Berufung.
Toni ist sehr stolz, in Vorarlberg so einen schönen Platz zum Leben gefunden zu haben. „In den Bergen spürt man die Freiheit“, sagt er, und für ihn ist es das vollkommene Glück, mit der ganzen Familie unterwegs zu sein und seine Leidenschaft mit ihnen teilen zu können.
Wenn ich mit den Hunden unterwegs bin, dann fühle ich mich um ein paar Jahre jünger.
Den Husky „Gus“ hat Toni ganz besonders in sein Herz geschlossen. Der Hund hat ein Gespür dafür, wenn jemand traurig ist, und stupst ihn dann immer wieder mit der Pfote an, bis man ihn streichelt. Und wenn man aufhört zu streicheln, stupst Gus einfach immer weiter. „Du bist ein Schmusetiger“, sagt Toni zu Gus – und streichelt ihn weiter.
Seit 26 Jahren lebt Husky-Toni nun mit seinen Schlittenhunden. Er könnte nie mehr ohne Hund sein. Für ihn ist das eine Lebenseinstellung. Toni sagt: „Das, was ich jetzt mache, das ist für mich Berufung“ - und dabei strahlen seine Augen so wie die von seinen Huskys.
Ein Musher ist ein Schlittenhundeführer. Er lenkt sein Hundeschlittengespann dadurch, dass er dem Leithund Kommandos zuruft, die dieser umsetzt. Die wichtigsten Kommandos lauten:
Im Laufe der Zeit entwickelt jeder Musher eine eigene Sprache mit seinen Tieren. Meist werden jedoch englische Kommandos bevorzugt, da sie sich akustisch leichter unterscheiden lassen als deutschsprachige Wörter. Auch bestimmte Geräusche gelten als Kommando, zum Beispiel hohes Pfeifen oder Trillern.
Autorin: Sandra Küchler
Ein winterliches Erlebnis der besonderen Art: Wie sich eine Husky-Schlittenfahrt als spannende Achterbahn der Gefühle entpuppte.
Auf dem Pferdeschlitten erlebt man den Winterzauber in Österreich auf romantische Art. Bei einer Hundeschlittenfahrt dominieren Geschwindigkeit und Abenteuer.
Auch abseits der Piste lässt sich die Österreichs Winterlandschaft genießen. Es warten unvergessliche Momente beim Schneeschuhwandern, einer Fahrt im Pferdeschlitten oder bei einer Wanderung in der Schönheit des Winters.
Winter heißt, zur Ruhe kommen, wenn es draußen leise wird. Da besinnen wir uns gerne auf Licht und Wärme und lernen die kalte Jahreszeit auf eine neue Art zu lieben.