„Erlebnis Natur” mit allen Sinnen – Tipps und Inspiration
Die Entdeckung der Leichtigkeit: Wie verwandelt Österreichs Natur unsere Sinne? Warum berührt der Wald unsere Seele? Und kann die Stille einen Moment hörbar machen?
Claudia Fartek lebt Nachhaltigkeit und Regionalität aus Überzeugung. Die Chefin des Hotel Landhofmühle im burgenländischen Naturpark Raab arbeitet schon seit 30 Jahren nachhaltig. Warum? Weil es für sie damals wie heute vernünftig und logisch ist.
Claudia Farteks Arbeitstag beginnt um vier Uhr früh mit einem schwarzen Kaffee in der Gaststube mit dem alten Getreidespeicher der Landhofmühle. „Wenn alles noch ruhig ist, habe ich die Zeit, mir zu überlegen, was ich meinen Gästen zum Frühstück vorbereite“, erklärt die ehrgeizige Burgenländerin. Ihr „Naturidyll Hotel Landhofmühle“ liegt lauschig im Naturpark Raab mit seiner ausgeprägten Aulandschaft, in dessen Bild sich der Dorfweiher und der 100-jährige Kastanienbaum ihres Hotels geschmeidig einfügen. Das Frühstück in der Landhofmühle kann sich sehen lassen: Was gibt es da Spezielles? Claudia Fartek setzt, wo immer möglich, auf regionale und saisonale Produkte aus dem Burgenland.
„Gemüse, Obst und Kräuter liefert mir mein alter Bauerngarten, den Rest beziehe ich, soweit ich kann, von regionalen Bauern“, erklärt Claudia Fartek ihr Credo. „Aber wenn eine Mango zu einem guten Rezept passt, dann nehm' ich auch die.“ Als vor einigen Jahren die lokale Bäckerei zusperrte, schaffte sich Claudia Fartek kurzerhand einen eigenen Backofen an und backt seitdem ihr eigenes Brot. Es ist ihr wichtig, ihren Gästen das Leben im Rhythmus der Natur näherzubringen und auch, dass Saisonalität nicht gleich Verzicht bedeutet. „Wenn der lokale Lammbauer beispielsweise erst wieder Ende der Woche schlachtet, gibt es eben bis dahin Fisch oder eine andere Alternative“, so Claudia.
„Mit meinem Mann brauch ich das Frühstück nicht besprechen – der isst sowieso alles!“, lacht die Burgenländerin. „Und schließlich bin ich diejenige, die um 4 Uhr aufsteht und sich um das Essen kümmert – also entscheide auch ich, was es gibt!“
Nachhaltigkeit, Regionalität und Beständigkeit wurden in den letzten Jahren immer mehr zu wichtigen Entscheidungsgründen für hippe Urlauber*innen. Familie Fartek lebt diese Ideale jedoch schon immer mit einer Selbstverständlichkeit, die ihnen die Lage der Landhofmühle mitten im Naturpark Raab im Burgenland mitgegeben hat. „Heutzutage wird ja jedes Haus mit Photovoltaik-Anlage gebaut. Damals vor 30 Jahren war das mit der erneuerbaren Energie nicht so leicht zu bewerkstelligen!“, erzählt Claudia Fartek.
Doch das Engagement hat sich gelohnt: Das Hotel Landhofmühle war das erste „Naturidyll Hotel“ des Burgenlands und somit auch der erste Träger des Umweltzeichens. „Manche würden sich hier in der Ruhe vielleicht langweilen“, erklärt sie schmunzelnd, „aber genau das zieht Menschen an, die mit Yoga- oder Kunstkursen oder auch Entschlackungs-Seminaren wieder mehr innere Balance finden wollen.“ Neben der Auszeichnung der Naturidyll Hotels ist die Landhofmühle mittlerweile auch mit dem Gütesiegel AMA GENUSS REGION zertifiziert, das für kontrollierte Qualität und regionale Herkunft steht.
„Am liebsten kümmere ich mich um meine Gäste – und sitze nicht vor Facebook wegen irgendwelcher Marketing-Geschichten“, lacht Claudia, die die Liebe zur Gastronomie schon früh für sich entdeckte: Claudias Mutter arbeitete schon als gelernte Köchin im Betrieb von Claudia Farteks Großmutter. „Ich bin also eigentlich im Gastraum aufgewachsen und mir war schnell klar, dass ich mir nur diesen Job für mich vorstellen kann.“
Die Liebe brachte Claudia zur Landhofmühle: Die Mühle war bereits in Kindertagen ein beliebter Abenteuer-Spielplatz von Claudias Mann Franz gewesen, dessen Vater dort zum Müller ausgebildet wurde. Nach dem Kauf der Mühle 1989 wurde die Renovierung 1993 fertiggestellt. „Schon damals während der Umbauarbeiten haben wir mit dem Tischler besprochen, dass wir auf jeden Fall das Holz der alten Möbelstücke für die neuen Zimmerausstattungen recyclen wollen“, führt Claudia aus.
Egal, ob süß, pikant, vegan oder deftig – alle Faibles sind Claudia Fartek willkommen. Auch Unverträglichkeiten und Allergien stellen kein Problem dar – nicht zuletzt, weil Claudia Fartek sich die Vorlieben ihrer Fans über die Jahre gemerkt hat: „Da viele unserer Gäste immer wieder in die Landhofmühle zurückkommen, weiß ich meistens schon, womit ich ihnen eine Freude machen kann“, erzählt Claudia stolz. „Das kann der Auflauf sein, der sie an das Essen ihrer Oma erinnert, oder aber auch ein Carpaccio, bei dem die Laktoseintoleranz keine Rolle spielt.“
Inspiration holt sich Claudia von verschiedensten Quellen wie Kulinarik-Magazinen und Kochsendungen. „Aber einfach nur nachkochen kommt für mich nicht in Frage, es geht mir immer darum, neue Ideen zu bekommen und zu schauen, welche Zutaten miteinander harmonieren“, erklärt Claudia Fartek, „so entstehen dann ganz neue Gerichte.“ Und auch auf die Umwelt achtet sie: Alles wird in kleinen Schüsseln angerichtet – je nach Nachfrage der Gäste. „Vorteil? Das Buffet sieht nie hässlich geplündert aus und wir müssen weniger wegwerfen, weil wir uns am Bedarf orientieren“, erklärt die Gastgeberin das einleuchtende Prinzip.
Am frühen Abend kehrt Claudia Fartek vom Gemüseproduzenten ihres Vertrauens, Hannes Peischl, zurück. Sie verstaut ihre Besorgungen artgerecht, sodass auch am kommenden Morgen nur mehr wenige Handgriffe notwendig sind, um mit ihrer Kochkunst starten. Nun kann sie sich ein wenig ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung – die doch auch irgendwie Teil ihres Berufs ist – widmen: ein wenig plaudern mit ihren Gästen bei einem Glas guten burgenländischen Weins und dabei den pannonischen Sonnenuntergang genießen.
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