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    Der Radetzky-Marsch: Ein Rhythmus, bei dem man mit muss

    Österreich und der Radetzky-Marsch: Das ist eine ganz besondere Beziehung. Entstanden im Revolutionsjahr 1848, hat die berühmteste Komposition von Johann Strauss (Vater) längst den Status einer inoffiziellen Nationalhymne – und kann notfalls sogar Leben retten.

    Autorin: Mag. Elisabeth Merklein, Musikwissenschafterin Wien

    Der Radetzky-Marsch

    Eigentlich war Josef Wenzel Radetzky von Radetz schon längst im Pensionsalter, als er in der Schlacht bei Custozza am 25. Juli 1848 das sardische Heer besiegte. Sage und schreibe 81 Jahre zählte der hochdekorierte Feldmarschall aus einem böhmischen Adelsgeschlecht damals. Und sein Sieg bedeutete mehr als die vorläufige Verteidigung der österreichischen Vorherrschaft in Norditalien: Er gab den reaktionären Kräften in Wien wieder Oberwasser, die sich seit der Märzrevolution 1848 im ganzen Vielvölkerstaat mit Aufständen konfrontiert sahen und den liberalen Forderungen freilich möglichst wenig nachgeben wollten.

    Dementsprechend groß wurde Radetzkys Triumph gefeiert. Am 31. August 1848 veranstaltete man ein Fest auf dem Wiener Wasserglacis, und Johann Strauss (Vater) erhielt den Auftrag, eine Komposition beizusteuern. Der „Radetzky-Marsch“ op. 228 war da nur allzu naheliegend. Strauss positionierte sich damit klar auf der Seite der Kaisertreuen – ganz im Gegensatz übrigens zu seinem noch berühmteren Sohn, der mit den Revolutionären sympathisierte.

    Kaiserappartements, Großer Salon Franz Joseph / Hofburg
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    • Die Uraufführung war sofort ein voller Erfolg. Zwei Mal musste das Werk wiederholt werden, und das Publikum soll begeistert mitgeklatscht haben. Auf diese Wirkung ist beim alljährlichen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker bis heute Verlass: Seit 1946 wird der „Radetzky-Marsch“ hier als Zugabe gespielt, das Mitklatschen – laut und leise an den richtigen Stellen! – ist eine stolze Tradition geworden.

      Aber auch abseits des Konzertsaals hat das Stück eine bemerkenswerte Karriere gemacht.

    • Joseph Roth hat ihm in seinem gleichnamigen Roman 1932 ein literarisches Denkmal gesetzt, vor den Heimspielen der österreichischen Fußballnationalmannschaft sorgt es regelmäßig für Stimmung im Stadion, und in Erste-Hilfe-Kursen wird es als Taktgeber für die Herzdruckmassage empfohlen.

      Der charakteristische Rhythmus des Kopfmotivs, drei Anapäste und ein Jambus, inspirierte im Lauf der Zeit zahlreiche Textunterlegungen – von Kreationen des Volksmunds („Wenn der Mops / mit der Wurst / übern Rinnstein springt“) bis hin zu Werbung für Dosengemüse („Ja der Mais / der Mais / der Mais kommt an“).

    Musiker in Graz, Murinsel / Murinsel, Graz
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    Austria plays Hello!

    Der Radetzky-Marsch in neuem Takt

    Selbst wenn man den „Radetzky-Marsch“ da schon in- und auswendig kennt, lohnt es sich, beim neuen Arrangement des jungen österreichischen Komponisten Christian Heschl genau hinzuhören: Angereichert mit verspielten Skalen und beschwingten Synkopierungen klingt diese Version ungewohnt tänzerisch und wartet mit einigen harmonischen Überraschungen auf. So leichtfüßig ist Radetzky seinerzeit wohl nicht in die Schlacht marschiert.

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