Skiurlaub in Österreich
Bewegung in klarer Bergluft, gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie, gemütliche Stunden in der Hütte – ein Skiurlaub zählt eindeutig zu den erholsamsten Arten, Urlaub zu machen.
Im Winter tummeln sich nicht nur Sport-Fans in Österreichs Bergen, sondern auch jene, die beruflich in schicken Uniformen die Hänge hinunter wedeln, sprich, die rund 18.000 Skilehrerinnen und Skilehrer. Doch wie wird man eigentlich einer von ihnen? Wir haben nachgefragt!
Eines gleich vorweg: Auf der Piste arbeiten ist nicht gleichzusetzen mit auf die Piste gehen. Simon Egger vom Tiroler Skilehrerverband unterrichtet seit 20 Jahren Gäste und leitet zudem die Skischule in St. Johann. Er bezeichnet sich selbst als „Sportlehrer“. „Der Mythos, dass Après-Ski in unserem Job oberste Priorität hat, mag vor 40 Jahren zugetroffen haben, heute ist er aber nicht mehr zeitgemäß“, stellt der Tiroler klar. „Der moderne Gast erwartet für sein Geld hundert Prozent Leistung. Früher ging es mehr ums Unterhalten, da war man nach dem Kurs gemeinsam rodeln, Eisstock stießen und auf der Hütte, heute wollen die Leute in möglichst kurzer Zeit viel lernen und danach andere Angebote nützen, zum Beispiel den Spa-Bereich im Hotel.“ Im Kurs selbst geht Qualität klar vor Quantität: „Wir verkaufen keine Massenabfertigung, sondern gehen auf jeden Gast individuell ein.“
Dass die Erwartungen an Skischulen wie seine besonders hoch sind, kommt nicht von ungefähr. „Die österreichische Ausbildung gilt weltweit als die führende“, sagt Egger. „Unsere Skilehrer und Skilehrerinnen haben mit Abstand die meisten Ausbildungstage von allen Ländern und die höchste Qualifikationsstufe, den Skiführer oder die Skiführerin, gibt es überhaupt nur in Österreich.“ Dementsprechend streng ist die Auswahl der künftigen Profis. Ab 17 Jahren kann man Anwärter und Anwärterin werden, doch während für die Kursaufnahme in den Basiskurs noch eine simple Anmeldung reicht, ist für die weiteren Stufen (Landeskilehrer*in/Staatliche/r Skilehrer*in/Skiführer*in) jeweils eine praktische Eignungsprüfung notwendig. „Für den staatlichen Skilehrer bzw. die staatliche Skilehrerin bewerben sich im Jahr rund 140 bis 180 Leute, zwei Drittel fallen bei der Prüfung durch“, weiß Egger. Die größten Hürden? „Das Fahren im Gelände und – vor allem – das Zeitlimit beim Riesentorlauf.“
„Unsere Skilehrer und Skilehrerinnen haben mit Abstand die meisten Ausbildungstage von allen Ländern und die höchste Qualifikationsstufe, den Skiführer oder die Skiführerin, gibt es überhaupt nur in Österreich.“
„Der moderne Gast erwartet für sein Geld hundert Prozent Leistung. Der Mythos, dass Après-Ski in unserem Job oberste Priorität hat, ist nicht mehr zeitgemäß.“
Fragt sich noch, wie verbringen Skilehrerinnen und Skilehrer eigentlich die wärmere Jahreszeit? Einige, vor allem die jüngeren, exakt gleich wie den Winter. „In meinen Zwanzigern war ich das ganze Jahr über als Skilehrer im Einsatz“, erzählt Simon Egger. „Ich habe fünf Saisonen am Stück gemacht – in Österreich und in Australien. Das ist eine ganz tolle Lebenserfahrung, zur der ich jedem raten würde.“ Inzwischen ist der Anfang Vierzigjährige sesshafter geworden, betreibt in St. Johann neben der Skischule eine Radschule samt Verleih. Das Gros des Personals ist dasselbe. So ist nicht nur gesichert, dass das Ski-Team auch im Sommer eine fixe Einnahmequelle hat, die Lehrerinnen und Lehrer ersparen sich zwischen den Wintersaisonen auch gleich das Fitnessstudio.
Snowsport Austria, der Dachverband der österreichischen Skilehrerausbildung, beschreibt den Weg zum modernen Pisten-Trainer als „polyglott“, sprich neben dem Skifahren werden auch Snowboarden, Langlaufen und, je nach Gebiet, etwa Snowbiken oder Freeriden trainiert. Die Ausbildung selbst umfasst vier Stufen, vom Anwärter bis zum Skiführer.
Autorka: Astrid Hofer
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