Biografie von Künstlerin Angelika Kauffmann
Angelika Kauffmanns Biografie enthält alles, was für das Entstehen einer Kultfigur nötig ist: Talent, Glamour, einen Skandal, Geschäftstüchtigkeit und ein Jetset-Leben – wenngleich im 18. Jahrhundert noch mit Pferd und Kutsche.
„The whole world is Angelicamad!“
Als die kosmopolitische, hochbegabte Malerin Angelika Kauffmann nach zahlreichen Stationen in den Kunstzentren Italiens in London ein Atelier gründet, ist sie gerade einmal Mitte zwanzig. Und die ganze Welt bald „angelicamad“, verrückt nach Angelika.
Wie Mozarts musikalischer Vater hatte auch Kauffmanns malender Vater früh das Talent der 1741 geborenen Tochter entdeckt und nach Kräften gefördert. Bereits im Alter von 16 Jahren malte sie Wandfresken in der Kirche von Schwarzenberg im Bregenzerwald, jenem Dorf, aus dem ihre Verwandtschaft väterlicherseits stammte und wo sie zeitlebens ihre Heimat verortete.
Im 18. Jahrhundert hatte sich bei jungen Adeligen und wohlhabenden Bürgerlichen aus ganz Europa der Trend zur Bildungsreise – der sogenannten „Grand Tour“ – entwickelt. Als Souvenir brachten diese Reisenden gerne ein Porträt mit nach Hause und wer es sich leisten konnte, ging zur Besten: Angelika Kauffmann. So kam es, dass die österreichische Künstlerin ihre Porträts in die ganze Welt verkaufte. Mit der „Grand Tour“ ging auch die touristische Entdeckung der Alpen einher. Und wer heute in Österreich die Alpen durchquert und sich von der Schönheit der Natur hinreißen lässt, wandelt ganz selbstverständlich auch auf den Spuren der Malerin und ihrer Zeitgenossen.
Thomas Hirtenfelder im Gespräch
Thomas Hirtenfelder, selbst im Bregenzerwald unweit von Schwarzenberg aufgewachsen, lebt als freischaffender Kunst- und Kulturwissenschaftler in Bregenz. Er ist seit 2017 als freier Kurator für das Angelika-Kauffmann-Museum in Schwarzenberg tätig und nimmt uns mit auf eine Reise durch die Heimat der berühmten Künstlerin.
Empfehlungen von Thomas Hirtenfelder
Angelika Kauffmann: Stationen ihres Lebens
1741: Geburt in Chur in der Schweiz. Der Vater, selbst Maler, stammt aus Schwarzenberg im Bregenzerwald, Vorarlberg, die Mutter aus der Schweiz. Kauffmann verbringt ihre Kindheit und Jugend in Mailand, Como.
1753: Kauffmann malt ihr erstes Selbstporträt – als Sängerin. Sie ist auch musikalisch begabt.
1757 stirbt die Mutter. Kauffmann geht mit dem Vater nach Schwarzenberg zurück, wo er als Freskenmaler die nach einem Brand wiedererrichtete Kirche ausstattet. Die Tochter malt dafür 13 Apostelbildnisse.
1760 bis 1762: Aufenthalte in Mailand, Modena und Florenz, wo sie die Antike und die alten Meister studiert.
1762 wird sie zum Ehrenmitglied der Accademia Clementina di Bologna und schließt ihr Diplom an der Accademia del Disegno ab.
1763: Aufenthalt in Neapel und Ischia, danach lebt sie mit dem Vater in Rom. Dort spezialisiert sie sich auf Porträts berühmter Italienreisender, vorwiegend Engländer.
1766 siedelt sie sich in London an, 1768 wird sie dort Gründungsmitglied der Royal Academy of Arts. Ihr Atelier wird zentraler Treffpunkt der High Society.
Die 1767 eingegangene Ehe mit einem Heiratsschwindler bringt sie um ihr Erspartes.
Erst 1781 heiratet sie Antonio Zucchi, er managt sie fortan.
1782 siedelt das Paar nach Rom. Auch dort wurde ihr Atelier zum Treffpunkt für Künstler, Intellektuelle und Adelige.
1807 stirbt Kauffmann in Rom. Noch im selben Jahr wird ihre Büste im Pantheon in Rom aufgestellt.
2007 wird in Schwarzenberg das Angelika-Kauffmann-Museum eröffnet.