Suchen
    • Wiese mit Almrausch in den Nockbergen
      media_content.tooltip.skipped

    Almwirtschaft: Nachhaltig für Mensch, Tier und Biodiversität

    Almwirtschaft hat in Österreich eine jahrhundertalte Tradition. Es profitieren im Kreislauf die Biodiversität in der Natur, die Tiere und die Menschen. Damit gelten Almen als energiegeladene Lebensräume und wertvoll für Seele und Sinne.

    Alm Lech Zürs / Lech Zürs am Arlberg
    media_content.tooltip.skipped

    Warum ist Almwirtschaft so wichtig?

    • Almwirtschaft trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaft und Sicherheit der Täler bei. Denn bewirtschaftete Almen schützen vor Lawinen und Muren.
    • Almwirtschaft verhindert die Verbuschung und fördert damit die Biodiversität.
    • Auf Almwiesen wachsen bis zu 70 verschiedene Kräuter pro Quadratmeter (am Talboden durchschnittlich nur sieben). Diese Biodiversität ist wichtig für die Natur.
    • Almbäuer*innen und Senner*innen produzieren wertvolle Milchprodukte von Kühen, Schafen und Ziegen, meist in Bio-Qualität.
    • Almen sind ein energiegeladener Erholungsraum in schöner Berglandschaft, Ursprünglichkeit und Einfachheit.

    Fragen und Antworten rund um die Alm

    • Was ist eine Alm?

      Almen sind von Menschen geschaffene jahrhundertealte Kulturlandschaften im alpinen Raum. Auf den Bergweiden und -wiesen werden während der Sommermonate Kühe, Schafe oder Ziegen von Sennerinnen und Sennern gehalten. Die Tiere ernähren sich während dieser Zeit hauptsächlich von den nahrhaften Almkräutern und -wiesen. Auch die dazugehörigen Hütten oder Höfe werden Alm genannt – gleich in der Bedeutung wie Alp, Alpe oder Alb.

    • Warum ist Almluft so gesund?
      • Auf Almen besteht eine besonders hohe Biodiversität und ein vielfältiges Almmikrobiom – Botenstoffe und Mikroorganismen, die uns gesund halten. Studien beweisen, dass der Körper in Höhen zwischen 1.500 und 2.000 Metern positiv beeinflusst wird (Senkung des Pulses, Blutdrucks oder Blutzuckers, Aktivierung des Stoffwechsels).
      • Auf der Alm ist die Luft durch die Höhenlage frei von Pollen, Schimmelpilzen und Milben. Das wirkt sich positiv auf Asthma und Allergien aus.
      • In der Höhenluft wird das Immunsystem gestärkt und Stress reduziert.
      • Das Sonnenvitamin D wird in der Höhe sehr gut produziert.
      • Reduktion, Entschleunigung und das „einfache“ Leben machen den Kopf frei für neue Gedanken, Ziele und Ideen.
      • Die Höhenlage, die Stille und die Dunkelheit haben positive Auswirkungen auf die Schlafqualität.
    • Was machen Senner*innen?

      Senner*innen sind Hirt*innen, die während des Sommers auf einer Alm das Vieh von anderen Landwirt*innen oder einer Genossenschaft hüten und die Milch zu Käse, Butter und anderen Milchprodukten verarbeiten. Diese Lebensmittel werden auf bewirtschafteten Almhütten angeboten. Eine Alm wird auch Senne genannt, daher kommt die Berufsbezeichnung.

    • Wie werden Almhütten versorgt?

      Eine Almhütte muss regelmäßig mit Lebensmitteln und Holz zum Heizen beliefert werden. Eine Transportmöglichkeit ist die Materialseilbahn, wenn es das Gelände erlaubt. Fahrzeug oder -motorrad erreichen die Schutzhütten meist über Forststraßen im Sommer. Mit Pferden oder Mauleseln werden kleinere Lieferungen organisiert. Und der Helikopter beliefert ausschließlich hochalpine Almhütten, deren Lage keine anderen Transport zulässt.

    • Wie viele Almen gibt es in Österreich?

      Mit rund 8.400 landwirtschaftlich betriebenen Almen gibt es eine große Vielfalt an Almen: Kräuteralmen, Holleralmen, Käsealmen, Rinder-, Schaf- und Pferdealmen. Von Mai bis September werden sie bewirtschaftet.

    Almgeschichten ganz persönlich

    Spricht man mit Menschen, die eine gewisse Zeit auf der Alm verbracht haben, so wird schnell klar: Es ist dieses ganz spezielle Hochgefühl, ausgelöst durch das Pure, das Ursprüngliche, das Reduzierte, das dieses alpine Leben prägt. Was uns die Alm fürs Leben lehrt und welche ganz persönliche Wirkung sie auf uns haben kann, berichten uns eine Sennerin, Alm-Hoteliers und eine Wanderin.

    Auf der Alm, da brauch ich nichts und habe alles.

    Daniela Nuber: Sennerin für einen Sommer

    „Jedes Mal, wenn ich in den Bergen war, habe ich den Wunsch verspürt, einfach oben zu bleiben und nicht wieder ins Tal zu gehen. Das war der Grund, weshalb ich tatsächlich eines Tages meinen Job gekündigt habe, um über den Sommer auf der Alm zu arbeiten. Was das Schönste daran war? Es waren die kleinen Momente und das große Ganze. Hier oben brauche ich nichts und habe alles. Auf der Alm sind wir den Tieren, der Natur, dem Wetter und den Bergen mit allen Sinnen so nah. Ich liebe es, mit einem Kaffee in der Hand am Morgen auf der Holzbank in der Sonne zu sitzen, die Tiere beim Grasen zu beobachten und die Kuhglocken zu hören. Die Alm lehrt uns gut, dass wir zum Glücklichsein viel weniger Materielles brauchen, als wir uns manchmal denken.“ 

    Daniela Nuber hat ihre Erfahrungen in ihrem Buch „Mein Almsommer“ und auf ihrem Blog dokumentiert.

    Sommer auf der Alm
    media_content.tooltip.skipped

    Hier oben lernt man, worum es im Leben eigentlich geht.

    Familie Pierer: Alm-Hoteliers aus tiefster Überzeugung

    „Die Weitläufigkeit, die gute Luft, die Natur mit all ihren unglaublichen Facetten: Wir wollen unseren Gästen zeigen, wie schön es auf der Alm ist und wie heilsam, entspannend und beruhigend eine Auszeit in der Natur sein kann. Ob eine Wanderung entlang des Moorlehrpfads oder ein Sonnenaufgang auf dem Hochlantsch, die Begegnungen machen das Erlebnis so besonders. Stößt man auf ein wildlebendes Tier, wird einem erst klar, wie nah man der Natur ist. Wir haben das große Glück, hier an einem Ort zu leben, der von grünen Wiesen, wilden Kräutern und unberührten Wäldern umgeben ist. Zu oft vergessen wir Menschen, dass das Gute so nahe liegt und der Blick in die schier unendliche Bergwelt Herausforderungen immer weiter in die Ferne rücken lässt.“ 

    Familie Pierer betreibt das Almwellness Hotel Pierer auf der Teichalm in der Steiermark.

    Familie Pierer / Teichalm
    media_content.tooltip.skipped

    Zeit am Berg ist Balsam für die Seele.

    Pia Matkovits: Wanderin aus Leidenschaft

    „Die Berge sind mein Rückzugsort. Sie rücken alle Alltagsprobleme einfach ein bisschen in die richtige Perspektive. Wenn ich von Hütte zu Hütte wandere, kann ich den Moment genießen – ohne Handy, ohne Stress. Es gibt auf fast jeder Alm draußen vor der Tür ein Holzbankerl – und genau das ist mein absoluter Lieblingsplatz. Von hier aus bekommt man einfach alles mit: den Blick auf die Almwiese und die Tiere, das Plätschern der Quelle, den Duft aus der Küche, die Menschen, die kommen und gehen. Die österreichischen Alpen sind nicht nur eine beeindruckende Naturlandschaft, sie sind eine wahre Kulturlandschaft, auf die wir achtgeben müssen. Das ist der Grund, weshalb ich selbst gerne einen kleinen Teil dazu beitrage und regelmäßig bei der Almpflege mithelfe.“ 

    Pia Matkovits ist Studentin in Salzburg und Wien. In ihrer Freizeit zählt Wandern zu ihrer größten Leidenschaft. 

    Hütte Lungau Pia Matkovits
    media_content.tooltip.skipped

    Die Alm: Zusammenspiel von Mensch, Tier und Natur

    •                 Venetalm / Venetalm
      media_content.tooltip.skipped
    •                 Frauenalpe bei Murau / Frauenalpe
      media_content.tooltip.skipped
    •                 Almerlebnistag / Millstättersee
      media_content.tooltip.skipped
    •                 Alpsennerei Stutzalpe / Stutzalpe
      media_content.tooltip.skipped

    10 gute Gründe für das Almbaden: Macht die Höhe gesund, glücklich, vital und jung?

    Wiese mit Almrausch in den Nockbergen
    media_content.tooltip.skipped

    Almbaden: Die Medizin aus der Natur

    „Der Begriff Almbaden gefällt mir sehr gut“, sagt Univ.-Doz. Dr. Arnulf Hartl, Leiter des Instituts für Ökomedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Er erforscht mit seinem Team intensiv die gesundheitlichen Vorteile, die ein Almaufenthalt mit sich bringt. „Wir haben auf der Alm eine unglaublich hohe Biodiversität und ein vielfältiges Almmikrobiom. Wir wissen, dass Bauernkinder weniger anfällig für Asthma und Allergien sind“, sagt Dr. Hartl. 

    Doch wie kommt es dazu, dass Kinder, die auf Bauernhöfen und Almen aufwachsen, eine bessere Immunabwehr aufbauen? Die Antwort ist einfach, erklärt Dr. Hartl: „Unser Immunsystem braucht die Auseinandersetzung mit einer Vielfalt an Bakterien – besonders im Kindesalter, um sich zu entwickeln und richtig gegen schädliche Eindringlinge zu arbeiten. Passiert dies nicht, richtet es sich gegen falsche Feinde, was Allergien und Autoimmunerkrankungen zur Folge haben kann.“ 

    • Höhenluft: Die Alm und ihre Besonderheiten

      In der Stadt fehlen unserem Immunsystem das sogenannte artenreiche Mikrobiom, die vielen Botenstoffe und Mikroorganismen, die uns gesund halten. Generell aber hat ein Aufenthalt auf der Alm noch viel mehr zu bieten. Studien haben schon vor Jahren ergeben, dass der Körper in Höhen zwischen 1.500 und 2.000 Metern positiv beeinflusst wird, das zeigt sich etwa in einer Senkung des Pulses, Blutdrucks oder Blutzuckers und einer Aktivierung des Stoffwechsels.

      Ein Urlaub auf der Alm oder eine Wanderung dorthin hat wunderbare Wirkung. Unter anderem versorgt uns die Höhenluft mit Vitamin D. Mit zunehmender Höhe sinkt der Anteil der Sauerstoffteilchen im Blut pro Volumen. Die Produktion von roten Blutkörperchen steigt und frische Blutkörperchen übernehmen die bessere Sauerstoffversorgung des Gewebes. So wird die Alm wortwörtlich zum Erholungsort – von der allgemein guten Laune an der frischen Luft ganz zu schweigen.

    • „Sinnerei“: Tag und Nacht geöffnet

      In Österreich gibt es mit rund 8.400 landwirtschaftlich betriebenen Almen eine riesige Vielfalt: von Kräuteralmen und Holleralmen (Holunder) über Käsealmen bis hin zu Rinder-, Schaf- und Pferdealmen. Von Frühling bis Herbst können wir teilhaben am Leben in der Höhenluft: In den Monaten Mai bis September werden sie bewirtschaftet.

      Wenn es dämmert auf der Alm, wenn die Luft sich abkühlt und als frische Brise ins Tal weht, dann zeigt die Alm, was es nicht gibt: nämlich Lichtsmog und Lärm. Der Blick in die Sterne ist so klar und strahlend wie nirgendwo unten. Die Ruhe wird so spürbar wie die Nacht dunkel. Die Stille deckt uns zu und der Schlaf hier oben in der Höhe ist ungewohnt fest und tief. 

      Almbaden – eine Entdeckung für Körper, Geist und Seele, ob bei Tag oder Nacht.

    Allem ist ein Kraut gewachsen

    Die speziellen Kräuter auf der Alm haben auch spezielle Namen: Alpenampfer, Mutterwurz, Alpenliesch, Speik, Schafgarbe, Arnika, Enzian oder Hauswurz. Heutzutage schön zu bestaunen, war in früheren Zeiten ihre Verwendung und Wirkung von besonderem Vorteil. 

    •                 Arnika auf einer Almwiese in der Region Millstättersee / Millstätter See
      media_content.tooltip.skipped
    •                 Augentrost und Pfefferminze im Gasteinertal / Gasteinertal
      media_content.tooltip.skipped

    Autorinnen: Corinna Meyer, Laura Elsayed, Monika Plank
    mit Unterstützung von Kurt Stelzer

    Das könnte euch auch interessieren

    • Leben auf der Alm: von der Großstadt auf die Berghütte

      Wie es ist, alles Gewohnte an den Nagel zu hängen und sein Leben auf der Alm in einer Berghütte neu zu beginnen? Clara Tippelt hat den mutigen Schritt gewagt.

      Leben auf der Alm
          Clara Tippelt, Wirtin des Almgasthaus Boscheben in Ellbögen, Südseite des Patscherkofels / Almgasthaus Boscheben
      media_content.tooltip.skipped
    • Luftkurorte: Aufatmen in der Natur

      Aufatmen – und damit Kraft tanken und innehalten – gelingt in Österreich besonders gut. Höhenlage, Reizklima und die Kraft des Wassers machen es möglich.

      Mehr lesen
          Wolfgangsee Schifffahrt / Wolfgangsee
      media_content.tooltip.skipped
    • Almabtriebe in Österreich

      In Österreichs Bergregionen beeindrucken im Herbst farbenfrohe Almabtriebe und laden zum festlichen Almsommer-Ausklang.

      Mehr lesen
          Almabtrieb Gruberalm - Kalb / Grubenbach Hütte - Gruberalm
      media_content.tooltip.skipped
    • Die schönsten Höhenwanderwege

      Von Hütte zu Hütte wandern und Tag für Tag die Freiheit über den Tälern spüren – auf Österreichs Höhenwegen zu wandern, macht einfach glücklich.

      Mehr lesen
          Karwendel Höhenwanderweg
      media_content.tooltip.skipped
    • Unsere Lieblingshütten in Österreich

      Es sind die Hütten in Österreich, die uns das gemütliche und gesellige Gefühl von Verbundenheit geben. Entdeckt hier die Lieblingshütten der Einheimischen.

      Mehr lesen
          Gollinghütte in den Schladminger Tauern
      media_content.tooltip.skipped
    • Chalets und Almhüttendörfer: Ländliche Idylle und stilvoller Komfort

      Wer seinen Urlaub in authentischer Umgebung verbringen und nicht auf feines Ambiente und Komfort verzichten will, ist in einem Chalet gut aufgehoben.

      Mehr lesen
          st martin chalets - Chaletdorf im Lungau / st martin chalets
      media_content.tooltip.skipped
    • Urlaub auf der Alm

      Es ist schon ein ganz anderes Leben, das einen auf einer Alm erwartet – aber es tut unendlich gut.

      Zum Almurlaub
          Bad Gastein
      media_content.tooltip.skipped
    • Genuss auf 2.000 Meter Höhe: Almhütten zum Einkehren

      Bei der Almjause im Sommerurlaub in Österreich isst das Auge mit, während die Sonnenstrahlen über die Berge blinzeln.

      Almen und Hütten zum Einkehren
          Launchkampagne Lebensgefühl Österreich - Sujet Bergerlebnis
      media_content.tooltip.skipped
    •                 Kräuter
      media_content.tooltip.skipped

      Die Wildkräuter am Wegesrand

      Was dem Wandern eine sinnlich würzige Note der besonderen Art gibt, wächst meist unscheinbar am Wegesrand, auf den Wiesen und Almmatten. Wildräuter sind ein wahrer Schatz.

      Mehr lesen
    •                 Biwak unter den Sternen / Millstätter See
      media_content.tooltip.skipped

      Gute Nacht! – Wie geht gesunder Schlaf?

      Nichts erholt uns so sehr wie guter Schlaf. Doch woher nehmen, wenn er sich nicht einstellen will? Über Schlafhygiene, originelle Schlafplätze und stille Orte.

      Tipps für guten Schlaf
    •                 Berglandschaft nahe der Gjaidalm
      media_content.tooltip.skipped

      Deshalb zieht es uns in die Berge

      Die Berge faszinieren uns – auch wegen ihrer Unberechenbarkeit. Kommt mit auf eine Wanderung, die uns von Innsbruck durch einen Teil des Karwendelgebirges führt.

      Los geht's
    •                 Wilde Kräuter
      media_content.tooltip.skipped

      Sehnsucht nach dem Erdigen: Die Welt der Kräuter

      Was ist so faszinierend an der Kräuterwelt? Und was können wir von der Natur lernen? Ein Gespräch mit Kräuterexpertin Andrea Rieder.

      Interview mit der Kräuterexpertin
    •                 Krimmler Wasserfälle / Krimmler Wasserfälle
      media_content.tooltip.skipped

      Wie ist es in echt, am höchsten Wasserfall Europas zu stehen?

      Aus 380 Metern Höhe tost das Wasser der Krimmler Wasserfälle in die Tiefe. Über heilsame Aerosole und wie die Natur auf unsere Gesundheit wirkt.

      Magie des Wasserfalls
    •                 Sternenhimmel im Nationalpark Gesäuse in der Steiermark / Nationalpark Gesäuse
      media_content.tooltip.skipped

      Die schönsten Plätze zum Sterneschauen (ohne Lichtverschmutzung!)

      Sternen-Picknick, Sterngärten, Sternenhütten. Sternenzauber zeigt sich von seiner leuchtenden Seite. Wo sind die Plätze, an denen Sterneschauen zum Erlebnis wird?

      Auf zu den Sternen!
    media_content.tooltip.skipped