austria.info:
Wann haben Sie erstmals mit dem Gedanken gespielt, das Stadtleben hinter sich zu lassen?
Clara Tippelt:
Das kam nach und nach. Vor einigen Jahren war ich das erste Mal auf Saison hier in Tirol. Es hat mir so gut gefallen, dass ich immer wieder gekommen bin. Und dann hat auch der Zufall mitgespielt. Als ich gehört habe, dass Boscheben zum Verkauf steht, fiel die Entscheidung sehr schnell. Ich dachte mir: Warum eigentlich nicht eine Almhütte kaufen? Und habe das Abenteuer gewagt.
austria.info:
Ist Ihnen die Umstellung schwergefallen?
Clara Tippelt:
Eigentlich nicht. Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse. Und in der Zwischensaison, wenn ich freihabe, fahre ich zu Freunden und nach Hause zu meiner Familie. Ich genieße es, ein oder zwei Wochen dort zu sein, möchte aber nicht mehr tauschen.
austria.info:
Was gefällt Ihnen an Ihrem neuen Arbeitsplatz am meisten?
Clara Tippelt:
Die Natur ist so schön hier oben. Morgens ist Boscheben für mich der schönste Platz, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Und ich habe auch das Gefühl, eine sinnvolle Arbeit zu machen. Die Wanderer kommen durstig und hungrig bei uns an und freuen sich, wenn sie von uns bedient werden. Ich habe das Gefühl, den Menschen in dem Moment etwas Gutes zu tun, das macht mir Freude.
austria.info:
Sie vermieten die Hütte auch im Winter ...
Clara Tippelt:
Das neue Heizsystem funktioniert so gut, dass die Idee für die Winternutzung entstand. Mein Freund hat einen Ski-Doo. Außerdem haben wir beide den Bergwanderführer-Kurs absolviert, das möchten wir nutzen. Wir wollen jetzt Ski-Doo-Fahrten mit Schneeschuhwanderung, Rodelpartie und Hütteneinkehr anbieten. Wir haben zwar im Winter eine Wohnung im Tal, sind aber immer wieder auf der Hütte.
austria.info:
Welche Tipps würden Sie anderen Menschen mitgeben, die über ein Leben auf der Alm nachdenken?
Clara Tippelt:
Das Leben hier oben ist wunderschön und macht viel Spaß. Man muss aber auch robust und zäh sein. Wenn man selbst mit seiner Arbeit zufrieden ist, sind auch die Gäste glücklich. Am Anfang geht die Arbeit sehr an die Substanz, aber man lernt, darüberzustehen und sein Ding durchzuziehen.