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    Leben auf der Alm: von der Großstadt auf die Berghütte

    Wie es ist, alles Gewohnte an den Nagel zu hängen und sein Leben auf der Alm neu zu beginnen? Die 30-jährige Clara Tippelt hat diesen mutigen Schritt gewagt und hat in Österreich ihre neue Heimat als Gastgeberin in einer Tiroler Berghütte gefunden.

    Almgasthaus Boscheben in Ellbögen, Südseite des Patscherkofels / Almgasthaus Boscheben

    Almgasthaus Boschebenhütte

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    • Region:
      Innsbruck/Tirol
    • Berg:
      Patscherkofel
    • Höhe:
      2.030 Meter
    • Erreichbarkeit:
      Patscherkofelbahn und 45 min. Wanderung

    Die Berge, der Moment und das Lebensglück

    Das Leben nimmt manchmal unerwartete Wendungen. Clara Tippelt dachte während ihres Modestudiums in Deutschland bestimmt nicht, dass sie ein paar Jahre später stolze Besitzerin einer Berghütte auf einer Alm in Österreich sein würde. Die enge Großstadt hat bereits etwas gezwickt und gezwackt, als sich Clara in die Weite der österreichischen Bergwelt verliebte. Kurzerhand hat sie die Boschebenhütte bei Innsbruck gekauft und sich hier ihren neuen Lebensmittelpunkt geschaffen. Auch wenn das Hüttenleben manchmal herausfordernd sein kann, so gibt es für Clara nichts Schöneres, als morgens mitten in den Bergen aufzuwachen und ihr Leben in der Natur mit ihren Gästen zu teilen. Die Berge helfen ihr und jedem, der sie hier oben besucht, die Gedanken – wie sie sagt – ins Hier und Jetzt zu bringen und vollkommen die Schönheit des Moments zu genießen.


    Blick über die Tiroler Alpen

    Und tatsächlich: Es fällt nicht schwer, an diesem außergewöhnlichen Platz am Patscherkofel (dem Hausberg der Innsbrucker*innen) Leichtigkeit und Lebensfreude zu spüren: Die Aussicht zieht sich über das Viggartal bis zur Stadt Innsbruck und der imposanten Nordkette.

    Wenn man selbst mit seiner Arbeit zufrieden ist, sind auch die Gäste glücklich.

    Clara Tippelt, Wirtin des Almgasthaus Boscheben in Ellbögen, Südseite des Patscherkofels / Almgasthaus Boscheben
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    Clara Tippelt
    • Momente für die Ewigkeit. Einsam fühlt sich Clara Tippelt dort oben in ihrer Berghütte auf der Alm in einer Höhe von über 2.000 Metern keineswegs. „Wenn man eine eigene Hütte hat, kommen auch laufend Freunde auf Besuch“, beschreibt die Hüttenwirtin ihre Rolle als Gastgeberin, „mein Hund Merle ist sowieso immer dabei“. Und die Momente, die für sie alleine bleiben, genießt Clara ganz bewusst.

      Strom aus der grünen Steckdose. Es begann also alles mit der Liebe zu den Bergen, die die gelernte Modedesignerin nach Tirol führte. Schon als Kind liebte Clara Tippelt die Natur, für die Wanderungen mit ihren Eltern konnte sie sich allerdings im Backfisch-Alter noch nicht begeistern.

    • Aus dem alpinen „Lebensexperiment“ viele Jahre später wurde rasch eine Passion, auch wenn der Aufstieg zur heutigen Boschebenhütte nicht von Anfang an geebnet war. Das Handtuch werfen wollte die junge Frau trotzdem zu keinem Zeitpunkt. Es hat sich viel getan vor allem in der nachhaltigen Energiegewinnung, auf die die Almwirtin hoch oben angewiesen ist: „Ich hatte vor einiger Zeit eine große Baustelle. Seither haben wir eine Spültoilette, eine Kläranlage, eine Solaranlage und ein Blockheizkraftwerk. Davor gab es keinen Strom, das war eine sehr fordernde Zeit.“ Damals habe sie sich manchmal gefragt, ob sie das alles schaffen würde – aber Aufgeben war nie eine Option.

    • Einfach, aber mit Liebe. Es gibt Menschen, die seien ein wenig enttäuscht, erzählt Clara Tippelt, wenn sie keine Pommes oder Eiscreme auf der Speisekarte finden. Die meisten Gäste hingegen genießen genau diese Einfachheit und Ursprünglichkeit, die auf der Boschebenhütte geboten wird. Schließlich ist die Alm nur zu Fuß erreichbar, die komplette Versorgung wird über die Materialseilbahn hinter dem Haus abgewickelt. Was auch immer auf die Berghütte gebracht oder abtransportiert wird – es steckt mühevolle Arbeit dahinter. Wer also seine Rast auf der Boschebenhütte einplant, darf sich freuen auf eine kleine, aber feine Auswahl.

    • Knödel, Kraut und Brettljause

      Die Spezialität sind selbst gemachte Speck- und Kaspressknödel mit Kraut oder in der Suppe und Hüttenkartoffeln mit Topfen, Käse und Speck. Clara Tippelt achtet darauf, viele Produkte aus der nahen Umgebung zu kriegen, das Brot, die Eier, den Speck. Regionalität passt zu dem urigen Almgasthaus.

    • Nicht fehlen darf natürlich die Brettljause in dieser Höhenlage – der Klassiker der Tiroler Bergschmankerl. Und je nach Saison gibt es verschiedene selbstgebackene Obstkuchen. Rundum herzhaft und bodenständig, Claras beliebtes Bergfrühstück: Birchermüsli, verschiedene Käse, Wurst, Eier, frisches Obst, selbstgemachte Aufstriche, Säfte, Kaffee, Tee – ein besonderes Erlebnis, den Sonnenaufgang mitten in den Bergen zu erleben!

    Morgens ist Boscheben für mich der schönste Platz, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Und ich habe das Gefühl, eine sinnvolle Arbeit zu machen.

    Clara Tippelt, Wirtin des Almgasthaus Boscheben in Ellbögen, Südseite des Patscherkofels / Almgasthaus Boscheben
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    Clara Tippelt
    Clara Tippelt, Wirtin des Almgasthaus Boscheben in Ellbögen, Südseite des Patscherkofels / Almgasthaus Boscheben
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    Der Weg zur Boschebenhütte
    Am bequemsten ist die Boschebenhütte von Igls bei Innsbruck mit der Patscherkofelbahn erreichbar. Nach einer kleinen Wanderung von etwa 30 bis 45 Minuten über den Zirbenweg warten bereits Clara Tippelts hausgemachte Speckknödel und Obstkuchen auf euch!

    Bergfrühstück
    gibt’s nach Voranmeldung!

    Übernachtung
    Man kann auf der Hütte auch exklusiv übernachten

    Öffnungszeiten

    • im Sommer: zu Betriebszeiten der Patscherkofelbahn
    • im Winter: nach Vereinbarung

    Hüttenwirtin aus Leidenschaft: Clara Tippelt im Gespräch

    austria.info: Wann haben Sie erstmals mit dem Gedanken gespielt, das Stadtleben hinter sich zu lassen?
    Clara Tippelt: Das kam nach und nach. Vor einigen Jahren war ich das erste Mal auf Saison hier in Tirol. Es hat mir so gut gefallen, dass ich immer wieder gekommen bin. Und dann hat auch der Zufall mitgespielt. Als ich gehört habe, dass Boscheben zum Verkauf steht, fiel die Entscheidung sehr schnell. Ich dachte mir: Warum eigentlich nicht eine Almhütte kaufen? Und habe das Abenteuer gewagt.
    austria.info: Ist Ihnen die Umstellung schwergefallen?
    Clara Tippelt: Eigentlich nicht. Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse. Und in der Zwischensaison, wenn ich freihabe, fahre ich zu Freunden und nach Hause zu meiner Familie. Ich genieße es, ein oder zwei Wochen dort zu sein, möchte aber nicht mehr tauschen.
    austria.info: Was gefällt Ihnen an Ihrem neuen Arbeitsplatz am meisten?
    Clara Tippelt: Die Natur ist so schön hier oben. Morgens ist Boscheben für mich der schönste Platz, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Und ich habe auch das Gefühl, eine sinnvolle Arbeit zu machen. Die Wanderer kommen durstig und hungrig bei uns an und freuen sich, wenn sie von uns bedient werden. Ich habe das Gefühl, den Menschen in dem Moment etwas Gutes zu tun, das macht mir Freude.
    austria.info: Sie vermieten die Hütte auch im Winter ...
    Clara Tippelt: Das neue Heizsystem funktioniert so gut, dass die Idee für die Winternutzung entstand. Mein Freund hat einen Ski-Doo. Außerdem haben wir beide den Bergwanderführer-Kurs absolviert, das möchten wir nutzen. Wir wollen jetzt Ski-Doo-Fahrten mit Schneeschuhwanderung, Rodelpartie und Hütteneinkehr anbieten. Wir haben zwar im Winter eine Wohnung im Tal, sind aber immer wieder auf der Hütte.
    austria.info: Welche Tipps würden Sie anderen Menschen mitgeben, die über ein Leben auf der Alm nachdenken?
    Clara Tippelt: Das Leben hier oben ist wunderschön und macht viel Spaß. Man muss aber auch robust und zäh sein. Wenn man selbst mit seiner Arbeit zufrieden ist, sind auch die Gäste glücklich. Am Anfang geht die Arbeit sehr an die Substanz, aber man lernt, darüberzustehen und sein Ding durchzuziehen.

    Morgenstund‘ am Berg

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