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    • Die Eismacher aus dem Burgenland: Veronika und Joachim Kitzwögerer / Der Eismacher
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    Der Eismacher von Lockenhaus

    Vom Steinmetz zum Eis-Experten: 2013 hat Quereinsteiger Joachim Kitzwögerer begonnen, das Eis-Geschäft von der 2.000-Seelen-Gemeinde Lockenhaus aus zu revolutionieren, und erobert seither Kund*innen und Gäste mit seinen Kreationen.

    Mit 19 Jahren begann Joachim Kitzwögerer im burgenländischen Lockenhaus seine Lehre zum Steinmetz und Steinbildhauer. Seit seiner Geburt lebt er in der 2.000-Seelen-Gemeinde. 2013 begann er zusätzlich, in seinem Heimatort Häuser zu kaufen und zu renovieren, um sie anschließend zu vermieten. Der beschauliche Ort Lockenhaus ist vor allem für sein mittelalterliches Flair rund um die geschichtsträchtige Burg bekannt. Mit einer langen Historie ist auch das dort ansässige Café Heiling verbunden, in dem es seit 1927 Eis nach hauseigenem Rezept gibt. Und seit 2013 ein ganz besonderes, wie sich Einheimische und Besucher*innen aus dem Umkreis einig sind.

    • Ein Café, bedeutsam wie der Stephansdom

      Denn als schließlich das Lockenhauser Traditions-Kaffeehaus zum Verkauf stand, wagte Kitzwögerer einen für ihn absurden Schritt: „Ich habe aus einer Laune heraus angerufen und nach dem Verkaufspreis gefragt. ,Das wird eh nix‘, dachte ich mir.“ Als er dann tatsächlich eine Zusage bekam, staunte er nicht schlecht. „Das ist, als würde man in Wien den Stephansdom kaufen,“ scherzt der 41-Jährige.

    • Zum Eisgeschäft wie die „Jungfrau zum Kind“

      Seine damals 18-jährige Tochter hatte aber ambitionierte Pläne und ihren Vater darum gebeten, das Kaffeehaus im Erdgeschoß zu übernehmen. Kurz nach der Übernahme änderten sich ihre Pläne allerdings wieder: „Meine Tochter wollte unbedingt das Café haben. Nach zwei Monaten hat sie gesagt: ‚Es hat mich sehr gefreut, ich geh wieder.‘ Und seitdem habe ich ein Eisgeschäft.“

    „Ich habe mir alles selbst beigebracht. Den Ablauf, die Logistik, das Eismachen.“

    Die Eismacher aus dem Burgenland: Veronika und Joachim Kitzwögerer / Der Eismacher
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    Joachim Kitzwögerer

    Eine Tatsache, in der Kitzwögerer aber eine große Chance erkannte. Er ist in der Region nicht zu Unrecht für seine Ideen und seine Umtriebigkeit bekannt und begann, mit den alten Rezepten der Familie Heiling zu experimentieren. „Das Traditionsrezept für das Eis gibt es seit 1927. Die Vorbesitzerin des Cafés hat mir ihr Fachwissen, die Rezeptur, den Namen weitergegeben. Ich habe das schon sehr gute Grundrezept sukzessive ausgebessert, weniger Chemie und dafür mehr regionale Produkte reingegeben.”
    An den Wochenenden hat sich der noch voll berufstätige Steinmetz selbst in die Eisdiele gestellt, um das Feedback der Kund*innen aufzunehmen und gleich wieder umzusetzen: „Als ich mitbekommen habe, dass die Menschen über 50 Kilometer weit für mein Eis nach Lockenhaus anreisen, wusste ich, dass ich alles richtig mache.“

    Seinen Erfolg sieht Joachim Kitzwögerer vor allem in der Qualität und Innovation seiner Produkte. „Mir ist wichtig, dass wir regional bleiben. Das fängt bei der Milch an, die wir in der Buckligen Welt kaufen, die Himbeeren kommen aus dem Südburgenland, die Erdbeeren aus Wiesen, die Zwetschken aus Raiding.“ Der Vater zweier Kinder legt großen Wert auf die Auswahl seiner Lieferant*innen und auch Nachhaltigkeit wird bei Heiling Eis großgeschrieben – die Filialen beispielsweise sind beinahe plastikfrei.

     „Ich spreche unsere Gäste offen an, frage nach ihren Wünschen oder welche Sorten sie sich vorstellen können. Oft kommen sie auch auf uns zu und schlagen Sorten vor. Das motiviert.“

    Die Eismacher aus dem Burgenland: Veronika und Joachim Kitzwögerer / Der Eismacher
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    Joachim Kitzwögerer

    Nicht nur die klassischen Sorten wie Erdbeere, Vanille oder Schokolade zählen zum Sortiment von Heiling Eis, sondern auch außergewöhnliche Kreationen wie Omas Apfelstrudel oder die beliebten Mini-Eisknödel. Die Mini-Eisknödel sind seine Reaktion auf die Winterarbeitslosigkeit: „Im Sommer sind wir mit Eismachen und Verkaufen beschäftigt – ich habe nach etwas gesucht, das meine Mitarbeiter*innen auch im Winter produzieren können, damit ich sie über die kalten Wintermonate weiterbeschäftigen kann.“

    Wiener Staatsoper
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    Lockenhauser Eis vis-à-vis der Wiener Staatsoper

    Aufgrund der großen Nachfrage lag der nächste große Schritt für ihn auf der Hand: „Ich kann nicht nur ein Ding machen, dafür bin ich nicht der Typ. Deshalb war es irgendwann an der Zeit, neue Standorte zu suchen.“ Eine für ihn sehr herausfordernde Zeit, wie sich bald herausstellte. Er machte sich in Wien auf die Suche nach passenden Geschäftslokalen, wurde aber als „Eismacher“ aus dem Burgenland von Mitbewerber*innen nicht ernst genommen.
    Seine erste Filiale eröffnete er schließlich auf der Meidlinger Hauptstraße und später eine in der Rotenturmstraße. Seitdem hat er mit Franchise-Partner*innen bereits 21 Standorte eröffnet, den letzten vis-à-vis der Wiener Staatsoper. „Mittlerweile bekomme ich pro Woche drei Anfragen, ob ich eine Filiale in einem bestimmten Lokal eröffnen will,“ freut sich Kitzwögerer über den Zuspruch.

    „Sympathie und Herzblut sind mir bei der Auswahl der Partner und Produzenten am wichtigsten.“

    Die Eismacher aus dem Burgenland: Veronika und Joachim Kitzwögerer / Der Eismacher
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    Joachim Kitzwögerer

    Eis vom Eismacher genießen

    •                         Der Eismacher / Der Eismacher
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      21 Standorte zählt Heiling Eis im Osten Österreichs bis heute. Die Stammfiliale befindet sich in Lockenhaus, die jüngste Filiale wurde gegenüber der Wiener Staatsoper eröffnet.
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      Von Omas Apfelkuchen bis Salzburger Nockerl: Heiling Eis zählt derzeit 114 teils ausgefallene Sorten, das vegane Angebot wächst stetig.
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      Ein Highlight im Sortiment sind die Eisknödel in den Sorten Vanille-Marille, Joghurt-Himbeere und Nougat. Sie gibt es auch im Miniformat.
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    Eismacher Joachim Kitzwögerer / Der Eismacher
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    Zuhause wird getüftelt

    Inspiration holt sich der „Eismacher“ zuhause auf der Terrasse bei einem guten Glas Wein. Dort habe er schon an unzähligen Ideen getüftelt, zum Beispiel an einer veganen, zuckerfreien Variante: „Das hat mir viele schlaflose Nächte bereitet, aber ich habe es geschafft.“ Was die Zukunft betrifft, hält sich Joachim Kitzwögerer bedeckt: „Ich entwickle gerade ein Eis, das es so noch nicht gibt. Ein sehr spannendes Projekt. Darauf möchte ich mich konzentrieren und deshalb den Betrieb wieder meiner Tochter übergeben.“

    Zuhause in Lockenhaus hat Kitzwögerer nicht nur die besten Ideen, sondern bekommt auch den Ausgleich zu seinem trubeligen Eismacher-Dasein. „Lockenhaus ist wie Klein-Italien. Jeder kennt jeden, man hat Natur pur. Ein kleiner verschlafener Ort, das gefällt mir. Es gibt viel Sehenswertes, die Thermen in der Region oder die schöne Burg Lockenhaus.“ Sein persönlicher Wohlfühlort ist sein eigenes Zuhause. Er wohnt abgeschieden und genießt die Ruhe, verbringt auch gerne Zeit mit seinen Alpakas: „Ich brauche in der Freizeit keinen Kick, mein ganzes Leben ist ein Kick.“

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      Das Burgenland: Sonne, Natur, Radfahren und Weingenuss

      Das milde Klima, die naturgeschützte Steppenlandschaft des Seewinkels, Weingärten, Dörfer mit traditionellen Streckhöfen – die Pannonische Tiefebene im Burgenland ist ein ganz spezielles Stück Österreich.

      Burgenland

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