Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024
Unter dem Motto „Kultur ist das neue Salz“ stellen Bad Ischl und das Salzkammergut ihre kulturelle und vor allem moderne Vielfalt eindrucksvoll unter Beweis.
Bad Ischl ist Kaiserstadt, Kurstadt und ab 2024 Kulturhauptstadt Europas und steht im Zentrum der Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut. Die Symbiose von Architektur, Kultur und Tradition spiegeln die Geschichte und künstlerische Diversität der Stadt wider – den Blick in die Zukunft gerichtet.
Die Architektur in Bad Ischl ist geprägt von einer Mischung aus historischen Bauten, traditioneller alpiner Architektur und Einflüssen aus verschiedenen Epochen. Die Stadt an der Traun ist so etwas wie der Geburtsort der Sommerfrische. Denn Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Sisi folgten im Urlaub viele Nachahmer:innen: zuerst der hohe Adel, dann reiche Industriebarone und Baroninnen, schließlich das Bürgertum.
Hotels, Kaffeehäuser, Casinos und Promenaden entstanden, auf denen sich die österreichische Prominenz und Zaungäste aus ganz Europa tummelten. Aber auch viele Künstler:innen, wie Anton Bruckner, Johannes Brahms und Franz Lehár, entdeckten den Zauber der sommerlichen Erholung auf dem Lande. Die Urlaubenden ließen sich irgendwann fabelhafte Villen bauen. Diese Bauten prägen das Stadtbild bis heute.
Mit dem Kaiser hat alles begonnen. Seine Eltern waren lange kinderlos geblieben, bis sie zur Kur nach Ischl reisten, zum Baden im heilenden Solewasser. Bald darauf wurde Franz Joseph geboren, und weil er dieses Ischl damit sozusagen im Blut hatte, würde er hier 83 seiner 86 Sommer verbringen.
Und natürlich reiste ein Kaiser niemals allein. Je länger Franz Joseph regierte, desto größer wurde die Zahl jener, die ihn in die Sommerfrische begleiteten. Ab einem gewissen Zeitpunkt machte sich halb Wien im Sommer auf den Weg. „Mir ist in Ischl immer, als ob die Berge ringsum nur eine Art Decoration wären, die man auf die Wiener Ringstraße gestellt hat“, stellte der Satiriker Karl Kraus fest. Da war aus dem kleinen Ischl längst ein kaiserliches Kurbad geworden.
Der Kaiser scheint Ischl vor allem aufgrund der Umgebung geliebt zu haben. Vielleicht verließ er genau deshalb schon frühmorgens die Stadt, denn am liebsten war er in den Bergen unterwegs und genoss die Stunden, in denen – endlich einmal – niemand etwas von ihm wollte. Dass an den Wänden der Kaiservilla noch heute über tausend Geweihe hängen, hat weniger mit seiner Lust am Abschuss zu tun, sondern wohl vielmehr mit der Möglichkeit von Freiheit, die jeder Jagdausflug für ihn bedeutete.
Die Kaiservilla in Bad Ischl ist ein Gebäude, das in vielen anderen Ländern durchaus als Palast durchgehen würde. Die Einrichtung ist überraschend wohnlich, man hat den Eindruck, die Bewohner:innen der Räume wären am frühen Morgen erst zu einem Ausflug aufgebrochen und kämen demnächst zurück. Auch der Schreibtisch im Arbeitszimmer wirkt, als habe noch am Abend jemand an ihm gearbeitet. Hier verfasste der Kaiser einst das Manifest „An meine Völker!“, mit dem er Serbien den Krieg erklärte, der zur europäischen Katastrophe werden sollte.
Unter dem Motto „Kultur ist das neue Salz“ stellen Bad Ischl und das Salzkammergut ihre kulturelle und vor allem moderne Vielfalt eindrucksvoll unter Beweis.
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