Handwerk und Brauchtum in Österreich
Es hat eine ganz eigene Magie, mit den Händen Produkte zu schaffen und sich dabei von der Natur inspirieren zu lassen. Wo ursprüngliches Handwerk noch mit Leidenschaft gelebt wird.
Dirndl und Lederhose: früher Arbeitsgewand, heute Ausdruck von Modebewusstsein, Gemeinschaft und gelebter Tradition. Was macht den Reiz von echten österreichischen Trachten aus?
Das Wort Tracht kommt vom altdeutschen Wort „Draht(a)". Der Begriff bezeichnete nicht nur die Arbeitskleidung des Holzknechtes, sondern auch die repräsentative Kleidung der Oberschicht. Für die arbeitende Bevölkerung hatte die Tracht vor allem zwei Aufgaben: Sie musste praktisch und für den Alltag geeignet sein. Der Stoff des Dirndls war günstig und meist aus Wolle oder Leinen. Nur privilegierte Oberschichten konnten auf Seide, Baumwolle oder andere edle Materialien zurückgreifen. Männer trugen Lederhosen für die Holzarbeit und die Jagd. Wobei Zweiteres – und somit auch das Wildleder – bis ins 20. Jahrhundert dem Adel vorbehalten waren. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten die "Sommerfrischler" die Tracht für sich. Sogar Kaiser Franz Josef I. galt als begeisterter Trachtenträger: Für ihn wurde vom Salzburger Trachtenhersteller Jahn-Markl eigens die Farbe „Altschwarz“ kreiert.
Einst waren das Dirndl und die Lederhose das traditionelle Gewand der Landbevölkerung, heute sind sie von Festen oder Hochzeiten gar nicht mehr wegzudenken. Viele Trachtenliebhaber*innen haben mittlerweile gleich mehrere Dirndl oder Lederhosen im Kleiderkasten. Brauchtum gehört in Österreich einfach dazu.
Gleich sieben über die Jahrhunderte überlieferte Bräuche stellen die Echtheit des Handwerks bis heute unter Beweis und haben es sogar ins Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes geschafft. Ob die Herstellung der Bregenzerwälder Juppen, der Ranzen in Federkielstickerei oder der Goldhauben – sie alle sind in aufwendiger Handarbeit und mit Liebe zum Detail entstanden: Jedes ein echtes Unikat.
Wer die schönen österreichischen Gewänder in ausgelassener Stimmung erleben will, schaut hier vorbei:
Zumindest was die Lederhose angeht, ist das Nichtwaschen meist am besten. Im Gegensatz zum Dirndl gehören Gebrauchsspuren zur Lederhose einfach dazu und zeigen das Besondere, ja das Echte an der Lederhose.
Erst eine gewisse Speckigkeit, also eine Patina und abgewetzte Stellen machen die Lederhose richtig echt. Das kommt nicht von heute auf morgen, sondern muss „erarbeitet” werden: durch Tragen, Tragen, Tragen! Sollte das Leder hart werden, muss dennoch eine professionelle Reinigung her.
Es hat eine ganz eigene Magie, mit den Händen Produkte zu schaffen und sich dabei von der Natur inspirieren zu lassen. Wo ursprüngliches Handwerk noch mit Leidenschaft gelebt wird.
Ob beim Narzissenfest, Almabtrieb oder Sonnwendfeuer – Österreich legt Wert auf Traditionen und Bräuche und liebt es, diese zu feiern.