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    Wien. Lebensader der Donaumonarchie

    Für die Habsburger hatte der Fluss eine immense Bedeutung. Er war Reiseweg und Transportstrecke und verband Völker und Kulturen von Bayern bis zum Eisernen Tor. Das Reich wurde aus der Hofburg regiert – zusammengehalten wurde es durch die Donau.

    Albrechtsbrunnen in Wien / Albrechtsbrunnen
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    Der Große mit dem langen Bart, sagt Dr. Martin Mutschlechner und zeigt auf die mächtigste Marmorfigur des Brunnens hinter der Hofburg: „Das ist die Donau. Im Lateinischen ist die männlich und heißt Danubius. Die Dame daneben ist Vindobona – die Stadt Wien. Sehen Sie seine Hand auf ihrer Schulter? Die symbolisiert, wie verbunden Fluss und Stadt waren.“ Und Danubius‘ grimme Miene?

    Nun ja, meint der Historiker: Der Fluss war ja nicht immer friedlich. „Es gab regelmäßig Hochwasser und Eis. Und Strudel waren immer da. Die wichtigste Verkehrsachse des Reiches war lange Zeit eine gefährliche Strecke. Die kleineren Figuren symbolisieren übrigens Salzach, Traun und andere Flüsse. Der Inn fehlt. Die Drau auch. Die stehen um die Ecke.“

    • Auf dem Gelände der Hofburg in Wien erinnert nicht viel an die immense Bedeutung, die die Donau für das Reich der Habsburger besaß, selbst der Danubiusbrunnen heißt offiziell Albrechtsbrunnen (und erinnert an Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen). Dabei war der Fluss die Lebensader Österreich-Ungarns – der Begriff Donaumonarchie trägt dem Rechnung. Von Bayern bis hinunter zum Eisernen Tor verband die Donau Völker und Kulturen. Und vor der Erfindung der Eisenbahn war sie der beste Transportweg für große und schwere Güter, die von einem Ende des riesigen Reiches an das andere gebracht werden mussten. Leider fließe die Donau in die falsche Richtung, sagt Martin Mutschlechner.

    • „Die Kornkammern des Reiches lagen ja im Osten, da mussten ganze Schiffszüge gegen den Strom gezogen werden. Das aber war immer noch besser, als alles auf dem Landweg zu transportieren.“ Und dann verband (und verbindet) die Donau natürlich auch Wien und Budapest, die beiden Hauptstädte der K.u.k.-Monarchie. Nach 1867 hielt sich der Hof jedes Jahr eine Zeitlang in Ungarn auf, und obwohl die Verwaltung in Wien blieb, zogen immer etliche hundert Personen von Wien nach Budapest und später wieder zurück. „Das war jedes Mal eine transportlogistische Großleistung“, sagt Mutschlechner. „Und natürlich war die Donau auch der Schicksalsfluss Elisabeths: Über ihn kam sie ja auf ihrer Brautfahrt von Bayern nach Wien in die Hofburg."

    Historiker Martin Mutschlehner vor dem Albrechtsbrunnen in Wien / Albrechtsbrunnen
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    マルティン ムッチュレヒナー、歴史学者

    Rundgang durch das Sissi Museum

    Die bedeutendste Immobilie der Habsburger heißt übrigens so, weil sie früher tatsächlich einmal eine Burg war, erst nach dem 17. Jahrhundert wurde aus der trutzigen Verteidigungsanlage eine Residenz. Und weil sie anschließend jeder Habsburger Herrscher umbaute und etwas hinzufügte, gehören heute 18 Trakte dazu, 54 Stiegen und 19 Höfe – die Hofburg ist eher ein Hofschloss. Damit Besucher nicht verloren gehen, sind nur Teile der riesigen Anlage im Herzen Wiens für die Öffentlichkeit geöffnet. Die meisten wollen aber sowieso nur das Sissi-Museum und die Kaiserappartements sehen. In den Repräsentationsräumen des Herrscherpaares ist alles Gold und Glitzer, die Kristalle an den Lüstern, die güldenen Decken, die Fenster und Spiegel, alles funkelt und glänzt. Die Fußböden sind derart poliert, dass man die Augen kneifen muss, so blendet das helle Holz. Um wieviel bescheidener kommen da die Privaträume daher! Der backenbärtige Kaiser schlief in einem einfachen Eisenbett; sein Reich aus 13 Staaten mit ihren 50 Millionen Untertanen regierte Franz Joseph von einem bescheidenen Schreibtisch aus. Die sportversessene Sissi hatte sich Turnringe in den Türrahmen hängen lassen, um ihre Übungen machen zu können, ihr Frisierspiegel scheint ihr wichtigstes Möbelstück gewesen zu sein. Alles sieht noch heute so aus, als hätten die beiden vor fünf Minuten aus der Tür hinaus. Als kämen sie zurück, wenn der letzte Besucher die Hofburg verlassen hat.

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