Die schönsten Schlossgärten Österreichs
Österreich ist Heimat imposanter Schlösser. Genauso außergewöhnlich wie die Schlösser selbst sind die weitläufigen Gärten mit so mancher botanischer Rarität.
Entdeckt die bemerkenswerte Geschichte von Prinz Eugen, der die Kulturlandschaft Wiens veränderte und ein bleibendes Erbe hinterließ. Im Jahr 2023 feiert Wien den 300. Jahrestag des Meisterwerks des Prinzen, des Schlosses Belvedere, mit einer Reihe von Ausstellungen und Veranstaltungen.
Prinz Eugen wurde 1663 in Paris als Sohn eines adligen, aber mittellosen Zweigs der italienischen Familie Savoyen geboren. Er träumte von einer militärischen Karriere. Aufgrund seiner geringen Körpergröße von 1,54 Meter und des Einflusses seiner mächtigen Mutter verweigerte Frankreich ihm die Aufnahme in den militärischen Dienst.
Mit 20 Jahren beschloss er zu fliehen – als Frau verkleidet, wurde gemunkelt. „Kaiser Leopold I. von Österreich brauchte dringend militärische Rekruten und empfing den Prinzen mit offenen Armen“, erklärt Georg Lechner, Kurator der 300-Jahr-Feier in der Österreichischen Galerie Belvedere.
Der Prinz stellte sich in den Dienst des österreichischen Militärs und stieg dank seiner strategischen Fähigkeiten rasch auf. Bald genoss er einen heldenhaften Ruf, denn er zog in Kriege, von denen die Kaiser glaubten, sie dienten einer gerechten Sache, der Rettung des Christentums in Europa. „Im Krieg gegen die muslimischen Osmanen wurde er zum, Retter des Abendlandes‘ stilisiert und befreite Teile Europas nach eineinhalb Jahrhunderten türkischer Besatzung“, so der Kurator der 300-Jahr-Feier in der Österreichischen Galerie Belvedere.
Das Amt des Laienabtes, das ihm mit 15 Jahren übertragen wurde – damit galt er als Schutzherr zweier Abteien in Savoyen –, brachte ihm ein beträchtliches Vermögen, aber auch das Zölibat ein. Sein Jahreseinkommen als Laienabt belief sich auf rund dreizehn Kilogramm Gold. Prinz Eugen war also nie verheiratet, blieb kinderlos und sein Privatleben ist für viele bis heute ein Rätsel. Seine Zeitgenossen*innen nannten ihn „einen Mars ohne Venus“ und die Gerüchte über seine Homosexualität hielten sich hartnäckig. Heute wird er von der lokalen Gay-Community als einer der ihren gefeiert und steht bei queeren Stadtführungen in Wien im Mittelpunkt.
Prinz Eugen von Savoyen gilt als einer der bedeutendsten Kunstmäzene Österreichs. Für seine Privatwohnsitze – Prinz Eugen galt als exzentrisch und machthungrig – baute er neuartige Paläste, trug enorme Kunstsammlungen zusammen und führte extravagante offizielle Repräsentationen, Bälle und Empfänge ein, die es im kriegsgebeutelten Wien nie zuvor gegeben hatte.
Im Gegensatz zu seinem Privatleben, das er einfach hielt, wuchs mit seinem beruflichen Erfolg und wachsenden Reichtum seine Sehnsucht nach offizieller Anerkennung und Ruhm. Er stellte seine Macht zunehmend durch Repräsentation zur Schau.
Im Lauf seines Lebens baute er drei majestätische Barockschlösser: seine Sommerresidenz, das Schloss Belvedere, seinen Hauptwohnsitz, das Winterpalais – beide befinden sich heute im Zentrum Wiens – und seinen Landsitz, Schloss Hof, das 50 Kilometer östlich von Wien liegt. Die Summen, die für die Innenausstattung der repräsentativen Räume seiner Paläste – mit Gobelins, Stoffen, Lustern, Spiegeln und Fresken – ausgegeben wurden, überstiegen bei Weitem die der Gebäude. Seine Gärten mit ungewöhnlichen Pflanzen und Wasserspielen sowie Menagerien mit exotischen Tieren trugen zur Attraktivität seiner Anwesen bei.
Trotz seiner Exzentrik – oder vielleicht gerade deswegen – ist Prinz Eugens Einfluss auf die Kunstwelt unbestritten. Nach seinem Tod wurde das Schloss Belvedere 1777 von Kaiserin Maria Theresia als Galerie für die kaiserlichen Kunstsammlungen wiederbelebt und war damit eines der ersten Museen der Welt, das für die Öffentlichkeit zugänglich war.
Drei Jahrhunderte später ist das Belvedere in Wien immer noch zentrale Bühne für Kunst vom Mittelalter bis zeitgenössisch. Gäste besuchen während des 300-jährigen Jubiläums des Belvedere im Jahr 2023 Sonderausstellungen und tauchen in die weltweit größte Gustav-Klimt-Sammlung mit dem ikonischen Werk „Der Kuss“ ein.
Begebt euch auf eine Zeitreise in die Ära Prinz Eugens. Entdeckt das Untere Belvedere – den Hauptaufenthaltsort Prinz Eugens während der Sommermonate – und das Obere Belvedere, in dem einst, außerhalb der Stadtmauern, glanzvolle Bälle und Empfänge stattfanden.
Neben den Ausstellungen der Belvedere-Museen gilt es, auch die dortigen architektonischen Highlights der Zeit zu erkunden: von der großen Prunkstiege über den Marmorsaal bis zum Goldkabinett.
Wer sich nach Erholung an frischer Luft sehnt, fühlt sich bei einem Spaziergang durch die französischen Gärten besonders wohl. Regelmäßig sind hier auch Skulpturen zeitgenössischer Künstler*innen zu sehen.
Tipp: Genießt den Panoramablick, den sogenannten Canalettoblick, über das historische Stadtzentrum Wiens, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Spaziert auf der Prinz-Eugen-Straße in Richtung Stadtzentrum, vorbei am Park von Schloss Belvedere, weiter zum Schwarzenbergplatz und überquert die Wiener Ringstraße – schon seid ihr im ersten Bezirk. Dort, nach ein paar hundert Metern erreicht ihr das Winterpalais von Prinz Eugen in der Himmelpfortgasse 8.
Heute beherbergt das Gebäude das Bundesministerium für Finanzen und ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Die barocke Fassade, das opulente Portal und die engen, verwinkelten Gassen der Wiener Altstadt lassen uns einen Blick in die Vergangenheit werfen.
Nur 10 Gehminuten von Prinz Eugens Winterpalais entfernt, befindet sich der Wiener Stephansdom. Das Wahrzeichen Wiens ist die letzte Ruhestätte zahlreicher Habsburger und Wiener Kardinäle.
Prinz Eugens Grabmal ziert eine Pyramide, Bronzeskulpturen und ein Relief mit einer seiner wichtigsten Schlachten. Die kleine Prinz-Eugen-Kapelle befindet sich ebenerdig auf der linken Seite des Kirchenschiffs.
Auf dem Wiener Heldenplatz vor der Hofburg – nur zehn Gehminuten vom Stephansdom entfernt – befindet sich das bronzene Reiterstandbild Prinz Eugens. Die Statue wurde 1865 von Kaiser Franz Joseph I. anlässlich des 203. Geburtstags von Prinz Eugen enthüllt.
Es erinnert an seine herausragenden militärischen Leistungen. Verschiedene Inschriften auf dem Sockel der Statue zeigen seine bedeutendsten Schlachten und sein Wirken als militärischer Feldherr.
Denkmalschutz dient der dauerhaften Erhaltung und Nutzung von historischen Gebäuden. Durch deren Instandhaltung und Restaurierung, auch von Schlössern, Palais und Denkmälern, werden Ressourcen wie Baustoffe eingespart und die Bodenversiegelung durch Neubauten vermieden.
Damit trägt die Erhaltung von kostbaren historischen Bauten einerseits zum Klimaschutz bei, andererseits zur Bewahrung traditionellen Handwerks. Denn für die uralten Materialien und Bautechniken braucht es altes Wissen und Können.
Mit Barrierefreiheit und Inklusion bei Kunst- und Kulturerlebnissen wird soziale Nachhaltigkeit gestärkt und auf ein rücksichtsvolles Miteinander geachtet.
Österreich ist Heimat imposanter Schlösser. Genauso außergewöhnlich wie die Schlösser selbst sind die weitläufigen Gärten mit so mancher botanischer Rarität.
Wien ist eine Melange aus prächtiger Architektur, Musik und Charme. Eine Stadt, die mit alter und neuer Avantgarde inspiriert und am besten im Walzerschritt erobert wird.
Wien ist imperial, Wien ist modern! Wer die Stadt besucht, entdeckt Kultur in vielen Facetten: Hier lebt die Geschichte, hier schätzt man Traditionen.
12 österreichische Welterbestätten haben es in die Liste der UNESCO-Welterbestätten geschafft und jede für sich, ist eine Reise wert.