Ein stiller Spaziergang am Salzburger Stadtberg
Immer wieder kehre ich mit Freude in meine Heimatstadt Salzburg zurück – eine Runde am Mönchsberg ist Pflicht. Der Weg vom Salzachufer aus, über den Mozartsteg, durch die Innenstadt, hinauf auf den Stadtberg ist so unspektakulär wie wunderbar. Denn oben, über den Dächern der Altstadt, kehrt jedes Mal Ruhe ein.
Grüne Auszeit auf Salzburgs Stadtberg
„Gemma am Mönxberg!“, so klingt der typische Ausspruch der Salzburger*innen, wenn sie eine Runde auf ihrem Hausberg, dem Mönchsberg, drehen wollen. Als Salzburgerin ist mir diese Aufforderung seit meiner Kindheit vertraut, schließlich hat mich meine Mutter regelmäßig zu einem Spaziergang gelockt.
Anfangs immer ein wenig widerwillig (die Aussicht auf einen Spaziergang ist für Kinder auf den ersten Blick nicht immer attraktiv), hat mich der Mönchsberg nie enttäuscht – im Winter gibt es kleine Hügel zum Rodeln, im Sommer machen viele Geheimwege, so manche Höhlen und abenteuerliche Ausgucke den Mönchsberg zur reinsten Spielwiese. Im Frühling ziehen die zarten Blätter von Buchen, Bergahorn, Linden und Eichen einen frisch grünen Schimmer über den ganzen Mönchsberg, und im Herbst wandert man durch ein feurig buntes Blättermeer.
Alle Himmelsrichtungen führen auf den Mönchsberg
Appetit am Mönchsberg: Vom Wurstsemmerl bis zum Gourmettempel
Die Salzburger Stierwascher
Die ländliche Bevölkerung des 16. Jahrhunderts war unzufrieden – zu wenige Rechte, zu viele Steuern. Das führte zu Bauernaufständen gegen die reichen Salzburger Erzbischöfe, die Stadt Salzburg sollte eingenommen werden. Die Wehrmauern rundum die Festung Hohensalzburg konnten allerdings nicht bezwungen werden, deshalb wollte man die Menschen in der Burg so lange aushungern, bis sie zur Übergabe bereit waren.
Die Belagerung konnte lange durchgehalten werden, bis nur mehr ein einziger Stier übrigblieb, der noch nicht geschlachtet war. Da griffen die wehrhaften Salzburger zu einer List: Sie trieben den braun gefleckten Stier auf die Stadtmauer, sodass ihn die Feinde von unten sehen konnten. Am nächsten Tag wurde das Tier in weißer Bemalung vorgeführt und am Tag darauf wiederum mit schwarzem Anstrich. Unmittelbar danach gaben die Belagerer auf – im Glauben, die Stadt hätte noch Vieh und Lebensmittel in ausreichender Menge, und zogen ab. Seit damals nennt man die Salzburger auch liebevoll die „Stierwascher".
Autorin: Ulli Cecerle-Uitz