Hemingway und Fleming: Inspiration in den winterlichen Alpen
Die winterlichen Alpen als Inspiration für Weltliteratur: Was die beiden weltberühmten Autoren Ernest Hemingway und Ian Fleming in den Alpenregionen Österreichs erlebten – und wie sie es in ihren Werken umsetzten.
Tirol und Vorarlberg: Sehnsuchtsorte der Literaten
Es war in den wilden 1920er-Jahren, als zwei weltberühmte Schriftsteller die Winterfreuden Österreichs für sich entdeckten: Während sich James-Bond-Autor Ian Fleming im mondänen Kitzbühel vergnügte, suchte Ernest Hemingway im tief verschneiten Montafon sein Glück.
Als der Wintertourismus in Österreich noch in den Kinder(ski)schuhen steckte, kamen nur vereinzelte, verwegene Abenteurer aus dem Ausland in die österreichischen Alpen. Einer von ihnen war Ernest Hemingway. Gemeinsam mit seiner ersten Frau Hadley und Künstlerfreunden verbrachte der amerikanische Schriftsteller die Winter 1924/25 und 1925/26 in Schruns im Vorarlberger Montafon. Quartier bezogen die Gäste aus Übersee im Hotel Taube, einem Traditionsbetrieb, den es auch heute noch gibt.
Im Gebäude der Tourismusinformation in Gaschurn wurde eine kleine Hemingway-Ausstellung eingerichtet, in der man anhand von Fotos, Berichten und einer TV-Dokumentation den Aufenthalt des berühmten Amerikaners im Montafon nachempfinden kann.
Wer schon einmal da ist, sollte im Pfarrhof bei Pfarrer Joe Egle vorbeischauen und dessen weithin bekannten Heilschnäpse und -liköre verkosten. Die hätten bestimmt auch (dem Atheisten) Ernest Hemingway geschmeckt.
„Ich erinnere mich an all die Arten von Schnee, die durch den Wind entstehen konnten, und deren verschiedenartige Tücken beim Skilaufen. Dann, während man in einer hochgelegenen Alphütte war, gab es Schneestürme, und sie schufen eine fremde Welt, durch die wir unseren Weg so behutsam bahnen mussten, als ob wir das Land nie gesehen hätten.“
Aus „Paris – ein Fest fürs Leben“ von Ernest Hemingway
007 auf Skitour in Kitzbühel
Amourös verliefen auch die österreichischen Winter eines anderen weltberühmten Schriftstellers: Ian Fleming, der Erfinder von James Bond, hielt sich von 1927 bis 1930 in Kitzbühel auf. Der junge Brite war damals weit davon entfernt, ein gefeierter Kultautor zu werden. Alkoholexzesse und Frauengeschichten sorgten dafür, dass er von mehreren englischen Eliteschulen flog.
Als letzten Ausweg schickten ihn seine Eltern nach Kitzbühel auf eine Privatschule. Kaum in der Alpenstadt angekommen, verliebte sich der 19-Jährige in die Kellnerin Lisl Popper. Wie viel Lisl dem ungezügelten Briten noch in der Liebe beibringen konnte, ist nicht bekannt. Gesichert ist, dass sie ihn mit den Skilehrern im Ort bekannt machte. Die nahmen Fleming zu ihren Touren aufs Kitzbüheler Horn mit, dem 2.000 Meter hohen Hausberg der Gamsstadt.
Ich bin überzeugt, dass die vielen Ski-Szenen in den James-Bond-Büchern und -Filmen durch Ian Flemings Zeit in Kitzbühel inspiriert wurden.