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    • Hedy Lamarr, Girl On The Moon, 1943
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    Hedy Lamarr, Filmdiva und Lady Bluetooth

    Die Filmdiva Hedy Lamarr wurde in Hollywood als „schönste Frau der Welt“ berühmt. Geboren wurde sie in Wien, von wo aus sie ihre Leinwandkarriere startete. Hier kann man auf den Spuren der jungen Hedwig Kiesler, wie sie eigentlich hieß, wandeln.

    Skandalös schön und klug

    Schon als junges Mädchen war die 1914 in Döbling in Wien geborene Hedwig Eva Maria Kiesler experimentierfreudig. Ihre Liebe zum Film erkannte sie ebenfalls schon früh. Und so geschah es, dass gleich ihr Einstieg ins Filmbusiness mit 19 Jahren sie in die Annalen der Filmgeschichte einschrieb: Eine leinwandfüllende Nacktszene im tschechischen Arthouse-Film „Ekstase“ wurde zum Skandal. Später spielte sie „Sissy“ im Theater an der Wien. 1933 heiratete die Schauspielerin den älteren, eifersüchtigen Waffenproduzenten Fritz Mandl, vor dem sie 1937 nach New York floh. Auf Anraten des MGM-Studiobosses Louis B. Mayer änderte sie ihren Namen auf Hedy Lamarr. Als „schönste Frau der Welt“ vermarktet, schaffte Lamarr es zwar nicht, sich mit ihrer Schauspielkunst zu beweisen, aber ihr europäischer, androgyner Stil wurde in den späten Dreißigerjahren selbst von ihren Schauspielkolleginnen kopiert. Wie Lamarr färbten sie sich die Haare brünett, trugen sie kurz und in der Mitte gescheitelt. Und wie sie trugen sie Hüte, Turbane und Tücher. Weder der Film „Algiers“ noch der Kostümschinken „Samson and Delilah“ unter der Regie von Cecile B. DeMille wurde ein nachhaltiger Erfolg.

    Neben der Schauspielerei interessierte sich Lamarr für technische Erfindungen. Gemeinsam mit dem Experimentalmusiker George Antheil, der wie sie sein Glück in den USA suchte, entwickelte sie ein Patent für das Frequenzsprungverfahren, das heute – in abgewandelter Form – in der kabellosen Kommunikationstechnik zum Einsatz kommt, etwa bei Bluetooth. Dafür wurde sie 1997 mit dem Technik-Oskar EEF-Pioneer-Award ausgezeichnet. 2000 starb Lamarr als Schauspielerin weitgehend vergessen in Florida. Als „Lady Bluetooth“ ist sie heute dafür umso präsenter.

    Hedy Lamarr in The Heavenly Body, Film Still, 1944

    Hedy Lamarr

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    • Leben
      1914 – 2000
    • Wohnorte
      Wien, Paris, London, New York, Los Angeles
    • Beruflicher Skandal
      1933 erste Nacktszene der Filmgeschichte, Film „Ekstase”
    • Flucht
      1937 nach N.Y.
    • Erfindung
      1942 Patent für ein Frequenz- sprungverfahren

    Ein Leben als Hollywoodstar und Erfinderin

    Hedwig Eva Maria Kiesler wuchs in großbürgerlichen, kulturaffinen Verhältnissen in Wien auf und emigrierte als junge Schauspielerin 1937 nach New York, wo sie auf Anraten des MGM-Studiobosses Louis B. Mayer zu Hedy Lamarr wurde. Er vermarktete sie in seinen Filmproduktionen fortan als „schönste Frau der Welt“, als die sie ihr Publikum zahlreich in den Bann zog – Männer wie Frauen. Während Männer davon träumten, sie zu heiraten, was immerhin sechs von ihnen auch gelang, eiferten Frauen ihrem Stil nach.

    Neben ihrer später in Vergessenheit geratenen Schauspielerei war die dreifache Mutter auch Erfinderin: 1942 ließ sie sich den Entwurf für ein Frequenzsprungverfahren patentieren. Eine Technologie, die eine der Grundlagen der heutigen drahtlosen Kommunikation ist. Als man Jahrzehnte später entdeckte, dass Lamarr gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil diese Technik einst ersonnen hatte, wurde in den späten Neunzigern die einst „schönste Frau der Welt“ aufgrund ihrer Erfindung geehrt und damit zu „Lady Bluetooth“. Auf dem Wiener Zentralfriedhof ist Hedy Lamarr ein Ehrengrab gewidmet.

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    Wie kam es zum Frequenzsprungverfahren?

    Hedy Lamarr entwickelte gemeinsam mit dem amerikanischen Komponisten George Antheil 1942 für die Alliierten das Frequenzsprungverfahren, das zur Steuerung von Torpedos diente. Durch wechselnde Frequenzen waren die Funksignale schwer zu orten und störungssicher. Mit dieser speziellen Art der Datenübertragung in der Funktechnik wurde der Grundstein für die Entwicklung der zukünftigen Telekommunikation gelegt, wie etwa Bluetooth.

    So funktioniert Datenübertragung heute
    Bluetooth wurde in den 1990er Jahren entwickelt, um eine Datenübertragung zwischen verschiedenen Geräten auf kurzer Distanz zu ermöglichen. Jedes Gerät hat sowohl eine Sende- als auch eine Empfangseinheit über die eine gegenseitige Übertragung möglich ist. Zusätzlich hat jedes Gerät, das auch Bluetooth hat, eine 48-stellige Nummer, die das Gerät im Netzwerk unverwechselbar macht. Zur Übertragung der Informationen bedient man sich heute dem sogenannten ISM-Band.

    Wissenschaft erleben? Ganz einfach hier:

    • Mittelhalle
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    • Linz - Ars Electronica Center / Ars Electronica Center
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    • Inatura Dornbirn
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    • Joanneumsviertel
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    • Haus der Natur - Fassade / Haus der Natur
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    • Haus für Natur, Museum Niederösterreich / St. Pölten
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    Hedy Lamarr als Ansporn für junge Wissenschaftlerinnen

    Hedy Lamarr ist als einst „schönste Frau der Welt“ in die Filmgeschichte eingegangen, heute ist sie auch als eine Vordenkerin der Bluetooth-Technologie bekannt. Die 1914 geborene Diva stammt aus Wien. Seit 2018 vergibt die Stadt Wien den Hedy-Lamarr-Preis. Dabei handelt es sich nicht um eine Schauspielauszeichnung, sondern um eine Würdigung, die sich ausschließlich an Frauen richtet, die die digitale Welt prägen. 2020 wurde die italienische Forscherin Laura Nenzi damit ausgezeichnet. Die aus Venedig stammende Informatikwissenschaftlerin forscht an der Technischen Universität Wien am Institut für Computer Engineering, wo sie sich der Logik von Künstlicher Intelligenz widmet, um Modelle des „Machine Learnings“ zu erklären und das Verhalten von cyberphysischen Systemen vorherzusagen. Laura Nenzi im Gespräch über ihre Wiener Forschungsheimat.

    Laura Nenzi im Gespräch

    austria.info: Frau Nenzi, Sie haben mit Hedy Lamarr erst zur Preisverleihung des Awards Bekanntschaft gemacht. Sie sind Wissenschaftlerin und widmen sich in Ihrer Freizeit der Schauspielerei.
    Laura Nenzi: Ja, aber bisher habe ich das recht strikt getrennt – wie Hedy Lamarr (lacht). Ich muss aber zugeben, dass ich aufgrund meiner italienischen Herkunft in Wien noch kaum im Theater war. Dafür aber in der Oper.
    austria.info: Warum ist ein Preis, der sich explizit an Wissenschaftlerinnen richtet, wichtig?
    Laura Nenzi: Ich bin der Meinung, dass sich Diskriminierung in der Technik schon viel früher abspielt als erst im Berufsleben. Nämlich in der Kindheit, wo Mädchen mit ganz anderen Spielsachen versorgt werden als Jungen.
    austria.info: Sie stammen aus Venedig, pendeln beruflich zwischen Wien und Triest. Wo erinnert Sie Wien an Italien?
    Laura Nenzi: Sie werden lachen: beim Heurigen. Denn auch in Triest gibt es Osmize – Lokale, in denen eigener Wein ausgeschenkt wird. Das stammt, wie in Wien, noch aus der Kaiserzeit, als den Bauern 1784 gestattet wurde, ihren eigenen Wein auszuschenken. Dazu gibt es orts- und landestypische Spezialitäten.
    austria.info: Was mögen Sie an Wien?
    Laura Nenzi: Dass es hier Menschen von überall auf der Welt gibt. Das mag ich wirklich sehr an dieser Stadt.
    austria.info: Wo trifft man Sie?
    Laura Nenzi: Mein Lieblingsmuseum ist das Leopold Museum. Den Burggarten mag ich besonders gern – und natürlich im Kaffeehaus. Ich bin gern in der Vollpension in der Nähe der Technischen Universität oder im Café Schopenhauer.

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