Die schönsten Plätze zum Sterneschauen (ohne Lichtverschmutzung!)
Sternenparks, Sternen-Picknick, Sterngärten, Sternenhütten. „Organisierter“ Sternenzauber zeigt sich neuerdings von seiner leuchtenden Seite – nicht nur für Romantiker*innen. Eigene Nacht-Landschaftsschutzgebiete reduzieren die Lichtverschmutzung, davon profitieren Mensch, Tier und Umwelt. Wo sind die Plätze, an denen das Sterneschauen zum Erlebnis wird?
Stille, ein unsichtbares Grillenzirpen, die Luft ist klar, Dunkelheit. Und hoch über der friedlichen Naturszene: das überwältigende Funkeln eines Sternenhimmels. Seit Jahrtausenden besteht die Faszination der Himmelskörper, in die unzählige Geschichten von Göttern und der Menschenwelt geschrieben wurden. Das Geheimnis der unendlichen Sternenwelt, die Fragen nach dem Woher und Warum und die Suche nach der „höheren Macht“ beschäftigen die Menschen seit tausenden von Jahren. Astronomie – die erste Wissenschaft der Menschheit.
Der Sternenhype hat heute allerdings einen anderen Erlebniswert als früher. Vor rund 100 Jahren wurde die Erfindung der Elektrizität und des künstlichen Lichts natürlich als Errungenschaft bestaunt. Heute ist ein Himmel ohne Lichtverschmutzung die Ausnahme – und damit der ungestörte Blick auf die Sterne eine Besonderheit, ja fast ein Privileg. Das Problem der Lichtverschmutzung steht zunehmend im Rampenlicht. Beachtenswerte Initiativen in Österreich dezimieren die Helligkeit in den Nachtstunden, Regionen werden geschaffen, um den Nachthimmel zu schützen. Und dabei geht es nicht nur um die Interessen von Sternegucker*innen.
5 Fragen, die Sternenfans zum Leuchten bringen
Was ist ein Sternenpark?
99 % der US-amerikanischen und europäischen Bevölkerung kennen keine völlige nächtliche Dunkelheit mehr. „Ein Sternenpark ist ein Nacht-Landschaftsschutzgebiet, bei dem darauf geachtet wird, dass durch die Verringerung von Lichtverschmutzung die klare Sicht auf Dunkelheit und Schönheit des Sternenhimmels möglich ist.“ DI Clemens Schnaitl, Geschäftsführer des Naturparks und Koordinator des Sternenparks Attersee-Traunsee ist begeistert von dem strahlenden Projekt rundum die Dunkelheit.
Die Dunkelheit der Naturnacht ist in dieser Region – mitten im Salzkammergut – intakt, sodass das Firmament klar zu sehen ist. Lichtverschmutzung stört hier so gut wie gar nicht, dafür sorgen zahlreiche Maßnahmen. Die Menschen, die hier leben, sind angehalten, „besseres Licht“ einzusetzen. Besser heißt: „Das Licht wird im Außenbereich punktuell dorthin gelenkt, wo es gebraucht und die Abstrahlung nach oben verhindert wird“, erklärt Schnaitl. „Gscheites Licht für eine naturnahe Nacht“ ist das Motto des Projekts, das Dr. Stefan Wallner, Astrophysiker an der Universität Wien, wissenschaftlich begleitet.
Licht aus – Sternenhimmel an!
In der Region Attersee-Traunsee wird kein Lichtstrahl dem Zufall überlassen. Leuchtquellen sind vollständig abgeschirmt, um Streulicht zu vermeiden, es wurde auf umweltfreundliche warmweiße Lichtfarben umgerüstet und Abschaltungen oder Dimmungen in der Nacht gesetzt. Die umliegenden Gemeinden haben sich verpflichtet, alle weiteren Lichtquellen im Sternenpark innerhalb der nächsten zehn Jahre nach den notwendigen Kriterien umzurüsten.
Damit wird die Region zum Sternenparadies. Und tatsächlich: Es bleibt einem der Mund offen stehen, sobald sich die Augen an die tiefe Dunkelheit gewöhnt haben und nach und nach tausende Punkte am Himmel ihre Leuchtkraft entfalten. Auch wenn die Astronomie längst viele Rätsel gelöst hat, so wird beim Anblick dieser Naturschönheit ein Gefühl von Demut und Magie spürbar. Und das fühlt sich mindestens genauso gut an wie die Freude über den nachhaltigen Nutzen.
Geh in die Nacht hinaus, und schau in die Sterne, und du bist frei!
Sterneschauen im Nationalpark Gesäuse
Damit sich das helle Band der Milchstraße dem bloßen Auge offenbart, muss es schon richtig dunkel sein. Der Nationalpark Gesäuse in der Steiermark mit den Orten Admont, Johnsbach, Weng, Hieflau, Landl und St. Gallen erfüllt diese Bedingung. Die sprichwörtlich sternenklaren Nächte gibt es hier deshalb, weil die Städte Wien, Graz, Salzburg und Linz weit entfernt von der Region liegen und die Lichtverschmutzung deshalb sehr gering ausfällt. Die Nächte im Gesäuse gehören zu den dunkelsten in Europa.
Der Nationalpark bietet thematische Exkursionen zum Sterneschauen an. Damit die Wildtiere in ihrer Nachtaktivität nicht gestört sind, stehen geführte Touren rund um das Erlebniszentrum Weidendom oder am Buchauer Sattel zur Auswahl – allein sollte das Gelände nicht erkundet werden.
Sonne, Mond und Sterne im Wiener Erholungsraum
Sterngarten Georgenberg: das Freiluftplanetarium in Wien
Sterne – dieses Feuerwerk, das in der Luft bleibt.