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    • Erwin Thoma
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    „Der Mensch ist ein Wesen, das sich unter Bäumen entwickelt hat.”

    Erwin Thoma war als Förster tätig, bevor er sein Unternehmen gründete, weil er „für seine Kinder das gesündeste Haus bauen” wollte. Und das konnte nur eines aus naturreinem Holz sein.

    Erwin Thoma
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    Holz ist Leben

    Die geheime Sprache der Bäume

    Spricht man mit Erwin Thoma über den Wald, kann er schon ins Schwärmen kommen. Die Natur im Allgemeinen und Holz im Speziellen waren seit jeher seine Passion: Früher als Förster, heute als Leiter seines Forschungszentrums und Unternehmer im Salzburger Goldegg sowie als Autor.
    Buchtitel wie „Die geheime Sprache der Bäume”, „Strategien der Natur” und „Die sanfte Medizin der Bäume” lassen ahnen, worin er sein Wissen spezialisiert hat.

    Denn um weltweit führend im Bau von zukunftsweisenden, energieautarken Häusern zu sein, braucht es enormes Wissen rund um die wertvolle nachhaltige Ressource. Schließlich verwendet Thoma ausschließlich unbehandeltes Vollholz für sein außergewöhnliches Holzhaus-Bausystem.

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    Physiologisch messbar verändert sich unser Körper zum Besseren, wenn er in Kontakt mit unbehandeltem Holz und/oder mit Bäumen im Wald kommt.
    Dr. Erwin Thoma
    austria.info:

    Eine Studie der Durham University stellt fest, dass der Aufenthalt in der Natur – nach „Lesen“ – die wichtigste Aktivität für Menschen ist, um sich vom Alltag zu erholen. Eine Art Urinstinkt, mit dem sich die Menschen vor Überlastung schützen?

    Dr. Erwin Thoma:

    Es ist noch mehr als nur ein Instinkt. Physiologisch messbar verändert sich unser Körper, wenn er in Kontakt mit unbehandeltem Holz und/oder mit Bäumen im Wald kommt: Das Immunsystem wird gestärkt, unser Nervensystem wird aktiviert, ebenso die Abwehr gegen Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Der Mensch ist ein Wesen, das sich ja unter Bäumen in der Natur entwickelt hat. Deshalb sind wir auch darauf programmiert, dass die bestmögliche Erholung und das Kräfte Sammeln an ruhigen Plätzen „im Holz“ maximal aktiviert werden. Diese lebensverlängernde Funktion unserer Bäume, Hölzer und Wälder wurde international an mehreren Universitäten erforscht und belegt.

    austria.info:

    Smartphone, Computer, Lärm, Stress – das Zu-viel-von-allem erschöpft uns zunehmend. Wie kann uns die Natur mit ihren sinnlichen Einflüssen gegen diesen Druck helfen?

    Dr. Erwin Thoma:

    Das limbische System ist der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil unseres Gehirns. Dort wird – ohne dass wir es bewusst wahrnehmen – laufend unsere Umwelt abgetastet. Wenn Sie zum Beispiel in einem Zimmer schlafen, in dem viele künstliche Materialien Chemikalien ausgasen, die der Körper nicht kennt, dann bleibt das System auch in der Nacht in einem gestressten Alarmzustand. Wenn Sie hingegen in „reinem Holz” schlafen, ist die Erholung wesentlich wirksamer, und mehr Kräfte werden gesammelt. Im wissenschaftlichen Versuch konnte nachgewiesen werden, dass in einer Nacht „im Holz” das Herz die Arbeit von einer ganzen Stunde einspart. Dasselbe Prinzip erleben wir, sobald wir einen Wald betreten. Urlaub in der unbelasteten Natur ist die beste Gesundheitsvorsorge, die es gibt: Ein Hotel, gebaut aus natürlichem Material, kombiniert mit gesunder Ernährung – regional und vielleicht auch noch aus biologischer Herkunft: Der reinste Jungbrunnen!

    austria.info:

    Im Wald fühlen wir Lebendigkeit, Sinnlichkeit, Leichtigkeit und nicht zuletzt unser eigenes Ich. Warum verwandeln gerade Naturerfahrungen unsere Sinne?

    Dr. Erwin Thoma:

    Neben den physiologisch nachgewiesenen positiven Veränderungen, die im Wald mit unserem Körper geschehen, gibt es auch noch eine hohe emotionale Verbindung zwischen jedem Menschen und den Bäumen. Das kann sehr gut entwicklungsgeschichtlich erklärt werden. Für unsere Sinne gibt es keinen besseren Aufenthaltsort und Erholungsort. Beispielsweise berichten Menschen, dass sie nach längerem Aufenthalt im Wald wieder besser sehen, Lesebrillen einige Zeit nicht mehr benötigen, besser riechen, hören und die Umwelt wahrnehmen. Das hat alles mit den stillen Aktivierungen zu tun, die Holz und Bäume in uns auslösen.

    austria.info:

    Welches der Naturelemente Wasser, Erde, Holz und Luft hat Ihrer Meinung nach am meisten Einfluss auf Körper und Seele?

    Dr. Erwin Thoma:

    Der Wald besteht aus all diesen Elementen. Da macht sicher die Summe und das besondere Zusammenspiel der Elemente das besondere Ergebnis. Wenn man sich auch ein Stück davon in die Stadt holen möchte, dann würde ich mit gutem Wasser und mit unbehandeltem Holz – vor allem im Schlafzimmer, dem wichtigsten Ort der Erholung – anfangen.

    austria.info:

    Ein duftender Fichtenhochwald, ein heller Birkenwald, ein bunter Mischwald – stellen die verschiedenen Waldarten „Resonanzräume“ mit unterschiedlicher Wirkung für Erholung und Entspannung dar?

    Dr. Erwin Thoma:

    Da würde ich am meisten auf die eigene Intuition hören und vor allem in den Wald hineinfühlen. Das innere Gefühl ist sicher der beste Wegweiser für den Platz im Wald, der uns gerade guttut. Aus der Forschung wissen wir, dass es keine speziellen Baummischungen braucht, um die geschilderten Auswirkungen messen zu können. Aber natürlich gibt es neben den medizinischen Fakten auch noch das persönliche Empfinden und Fühlen. Und ein lichter Birkenwald im Frühjahr hat sicher eine andere Anmutung als der Tannen- oder Fichtenhochwald. Diese verschiedenen Wald-Qualitäten bieten uns eine ähnliche Abwechslung wie etwa ein Menüplan, der täglich eine andere Überraschung bietet.

    austria.info:

    Waldbaden ist der Trend der Stunde. Gibt es aus Ihrer Sicht ein „Rezept“, um sich die Natur als Lebenselixier gegen mentale Überlastung zunutze zu machen?

    Dr. Erwin Thoma:

    Das ist die Zeit. Das einzig Wichtige ist, einfach genügend Zeit in und mit der Natur zu verbringen. Im Urlaub den Wald als Erholungsort mitzuplanen, ist genau so klug wie das Holz in die Stadt zum Einrichten und Bauen der Wohnung mitzunehmen. Nur so können wir auch in einem modernen Leben sicherstellen, dass wir ausreichend Zeit mit den Bäumen verbringen. Also am besten überall die Bäume als Begleiter „mitnehmen”: Beim Waldurlaub, im Holzhotel, in hölzernen Schlafzimmern oder vielleicht im modernen Holzhaus wohnen. Da gibt es für jede Lebenssituation viele Möglichkeiten.

    Urlaub in der unbelasteten Natur ist die beste Gesundheitsvorsorge, die es gibt.

    Erwin Thoma
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    Dr. Erwin Thoma
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